Solingen Stadtkirche ist in der Mitte angekommen

Solingen · Gestern eröffnete die Gemeinde der evangelischen Kirche am Fronhof das umgebaute Gotteshaus. Das ist mit seinem neuen Eingang und dem angeschlossenen Café noch enger an den City-Platz angebunden.

Hunderte Kehlen schmetterten feierlich: "Möge die Straße uns zusammen führen..." Dieser Vers könnte beinahe als Losung für die Stadtkirche herhalten. Denn die Ohligser Architekten Marion Großkemm und Markus Richard führten das Gotteshaus am Fronhof in der Tat ein Stückchen mehr mit seiner Umgebung in der Stadtmitte zusammen. Über eine breite Treppe und ein großes neues Hauptportal gelangen die Besucher nun direkt vom Fronhof aus in die Kirche. Und durch diesen neuen Eingang strömte gestern erstmals eine große Besucherschar. Mit einem festlichen Gottesdienst zum ersten Advent eröffnete die Gemeinde ihre Kirche nach über zwei Jahren Umbauzeit - und die Gäste konnten sich gleich ein Bild vom Ergebnis machen.

"Ich bin sehr beeindruckt", sagte Wolfgang Trier. Neben der Anbindung an den Fronhof, die es zuvor nicht gegeben hatte, lobte er auch die moderne Gestaltung des Innenraums und das Café "Gloria" im Vorraum des Kirchensaals: "Das ist eine echte Bereicherung für diesen Kernpunkt in Solingen", sagte Trier. Montags bis freitags jeweils von 9 bis 18 Uhr und am Samstag von 9 bis 16 Uhr sollen sich die Gäste in dem elegant gestalteten Raum niederlassen und Kaffee, Kuchen und Waffeln genießen.

Eine große Glasfassade ergänzt die helle Inneneinrichtung. Auch private Veranstaltungen mit bis zu 200 Gästen sollen in dem Café stattfinden. Der Bürgersaal im Obergeschoss wurde ebenfalls umfassend renoviert.

"Mir gefällt die Umgestaltung auch gut", sagte Erika Klc, deren persönliche Lebensgeschichte eng mit dem Gotteshaus am Fronhof verbunden ist: An diesem Ort hatte sie ihre Konfirmation empfangen und auch geheiratet. "Mir ist der Kirchensaal jetzt ein bisschen zu modern", sagte hingegen Mara Hösterey, die sich noch nicht recht an die hellen Stühle gewöhnen mochte: "Ich fand die alten, dunklen Holzbänke irgendwie gemütlicher." Schon vor 1000 Jahren hatte am Fronhof die erste Kirche gestanden - das Mosaik auf dem Fußboden des 1956 wiedererrichteten Gotteshauses kündet davon. Pfarrerin Jutta Degen erinnerte daran, dass diese lange Geschichte beinahe ein jähes Ende gefunden hätte: "Es war schon von Abriss die Rede, von einem Parkhaus oder einer Markthalle auf diesem Fleck." Doch die Gemeinde entschied, die stark sanierungsbedürftige Kirche offen zu halten. Um die Eigenmittel für die Umgestaltung aufzubringen, wurden die Gemeindehäuser an der Margareten-, Eck- und Burgstraße geschlossen.

Ein besonderer Glücksfall für die Gemeinde waren die EU-Fördermittel für das Projekt "City 2013." Die Gottesdienste hatten in den vergangenen gut zweieinhalb Jahren in der Friedhofskapelle an der Kasinostraße stattgefunden. "Kirche mittendrin" lautete das Konzept des Umbaus. Und genau dort ist die Stadtkirche seit gestern wohl angekommen.

(RP)
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