Tourismus Hotel In der Straßen boomt an Messetagen

Solingen · Im Internetportal Booking.com erreicht die Unterkunft derzeit 7,7 von zehn Punkten und bekommt viel Lob von früheren Gästen: Das Hotel In der Straßen an der Wermelskirchener Straße in Oberburg blüht wieder auf.

"An Messetagen in Köln oder Düsseldorf sind die 13 Zimmer alle ausgebucht", sagt Andreas Heibach. Der Gastronom hatte das altehrwürdige Fachwerkensemble aus seinem Dornröschenschlaf erweckt. Nach jahrelangem Leerstand hatte er die Immobilie im Jahr 2015 im Rahmen einer Zwangsversteigerung erworben und sich an die gründliche Sanierung herangewagt.

"Das ist eine Liebhaberei", betont Heibach. Seit diesem Frühling übernachten in den Zimmern, die ein wenig den Charme der 70er und 80er Jahre ausstrahlen, Gäste aus aller Welt. "Es kommen unheimlich interessante Menschen", erzählt der Betreiber des Walder Stadtsaals, der einen Steinwurf von Schloss Burg entfernt auf ein alternatives, geradezu familiäres Hotelmodell setzt: Eine reguläre, kommerzielle Gastronomie bietet er dort nicht an. "Wenn jemand zum Beispiel Bratwürste mitbringt, schmeiße ich den Grill an", erklärt Heibach.

Abends treffen sich die Gäste zum Gläschen Bier und spannenden Gesprächen am Kamin. Überall im Hotel können die Besucher, die vielfach geschäftlich verreist sind, kostenfreies WLAN nutzen. Einen Fernseher gibt es im Moment hingegen nur an der Bar. 16 bis 17 weitere Zimmer sowie ein Gästehaus für größere Gruppen wie Sportvereine oder Großfamilien renoviert Heibach derzeit noch gemeinsam mit Freunden. Wenn die zusätzlichen Räume fertig sind, will er ausloten, ob sich TV-Geräte auf allen Zimmern lohnen. Denn bislang ist neben der malerischen Lage und der Gemütlichkeit der Unterkunft auch der Preis ein wichtiges Argument für viele Übernachtungsgäste. "In Düsseldorf wäre es zu Messezeiten drei bis viermal teurer", erklärt Heibach.

Auch die letzten ausstehenden Renovierungsarbeiten am Hotel In der Straßen mit der Türinschrift aus dem Jahr 1673 werden wohl noch viel Kraft kosten. "Was ich hier mache, läuft nicht auf Kohle verdienen hinaus", stellt Heibach klar. Das sei aber auch von Anfang an nicht das Ziel gewesen, das er mit dem Kauf des historischen Gebäudekomplexes verband. "Die Aufgabe hier macht einfach großen Spaß", fasst der 48-Jährige zusammen und ergänzt: "Das ist genau das Richtige für mich. Und so etwas kann man auch noch bis ins hohe Alter machen." ALEXANDER RIEDEL

(ied)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort