Fußball-Em Frankreich ein eher unauffälliger Gastgeber

Solingen · Der kleine Patrice strahlt über das ganze Gesicht: Auf dem Weg mit der Metro zum Stade de France haben wir uns von ihm neben den deutschen Farben auch die des EM-Gastgebers ins Gesicht zaubern lassen und skandieren den Namen des französischen Jungen, den wir gerade erst kennengelernt haben.

Die zweite Fahrt von Michael, Robert, Jürgen und Alex zur Fußball-Europameisterschaft, diesmal verstärkt durch sechs Mitstreiter aus Solingen und Bonn, ging ihrem Höhepunkt entgegen: Der Klassiker gegen Polen stand auf dem Programm. Am Vortag hatten wir eine charmante Altbauwohnung am Montmartre bezogen - eingekreist von Cafés und Bars, in denen sich Fußball-Fans aus Deutschland, Polen, England, Wales, Rumänien und der Schweiz tummeln. Die kostümierten Gäste sind in Paris allerdings auch fast der einzige Hinweis auf das derzeit stattfindende Großereignis: Fahnen in den Fenstern, an den Autos oder EM-typische Dekoration auf öffentlichen Plätzen treffen wir selten an.

Die Metrolinie, die wir in Richtung Stade de France genommen haben, endet in einem Gewerbegebiet, wenige Kilometer vom französischen Nationalstadion im Pariser Vorort Saint Denis entfernt. Es gibt zwar auch Bahnhaltepunkte direkt an der riesigen Arena, wir aber wollten wenigstens bei der Anreise dem ganz großen Rummel entgehen und liefen das letzte Stück zu Fuß.

Spätestens ab einer Autobahn-Unterführung kurz vor dem Stadion wurde es aber doch eng: An den Kontrollpunkten stauen sich die Massen. Geduld ist dabei gefragt. Auf dem Mittelrang des imposanten Stadions angekommen atmen wir durch und saugen die tolle - und entgegen aller Unkenrufe vollkommen friedliche - Stimmung auf.

Friedlich trennte sich unsere Nationalelf dann auch von der polnischen Mannschaft - der inzwischen fast typische Dämpfer im zweiten Turnierspiel, könnte man mit Blick auf einige frühere Welt- und Europameisterschaften sagen. Davon lassen wir uns aber natürlich nicht unterkriegen und richten den Blick nach vorn.

Über die taktischen Baustellen für die nächste Partie heute Abend diskutiert die Runde später ausgiebig bei Bier und Wein im gemütlichen Quartier noch in Frankreich. Nicht live im Stadion, sondern im Bräuhaus an der Kieler Straße wird die letzte Vorrundenpartie geguckt, bevor es am kommenden Wochenende zur K.O.-Phase wieder nach Frankreich geht.

Alexander Riedel

(RP)
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