Willkommensgeste Flüchtlinge bedanken sich mit Blumen für die Hilfe

Solingen · Es herrscht große Freude im neu eingerichteten Willkommenscenter an der Kölner Straße, als vier junge Männer mit einem großen Korb weißer Rosen hereinkommen, mit denen sich die Flüchtlinge bei den Mitarbeitern der Stadt bedanken wollen.

Begleitet werden sie von Beate Dilthey von Verein Flüchtlingshilfe Solingen, die in ihren Räumen am Ufergarten 25 jeden Tag einen offenen Treff anbietet. "Es war Saddams Idee, sich zu bedanken", erklärt Beate Dilthey. "Es war dem jungen Mann ein großes Bedürfnis." Saddam Dhvab und seine drei Kameraden Allam, Mohamad und Sadam haben an jeden Rosenstiel einen kleinen Zettel gebunden, auf dem "Danke für Ihre Hilfe" in Deutsch und Arabisch steht.

"Ich bin Saddam aus dem Irak", stellt er sich dann vor. "Wir wollen Danke sagen fürs Helfen. Das ist uns sehr wichtig." Es sei ihm bewusst, dass derzeit sehr viele Flüchtlinge nach Deutschland kommen würden. "Aber viele Flüchtlinge haben in ihrer Heimat viel gelernt, das sie gerne hier in Deutschland einbringen möchten." Es sei allerdings nicht so einfach, weil viele noch nicht wissen, wo sie endgültig bleiben werden. "Und manche sind sehr schüchtern."

Auch zu den Geschehnissen in Köln nimmt Saddam Stellung. "Es war nur ein kleiner Teil Flüchtlinge, und die machen unseren Ruf kaputt." Was in Köln passiert ist, finden sie alle überhaupt nicht gut. Und sie wollen damit auch nichts zu tun haben. "Es gibt gute und schlechte Flüchtlinge", sagt Saddam, "Und wir wollen heute zeigen, dass wir zu den Guten gehören." Dabei lächelt er. Doch es ist ihm anzusehen, wie sehr seine Kameraden und er unter den schnellen Vorverurteilungen leiden. "Es sind nicht alle schlecht", betont er deshalb noch einmal. "Ich bin genauso ein Mensch wie ihr." Niemand brauche vor ihm Angst zu haben. "Wir haben verschiedene Kulturen, aber wir wollen versuchen, zusammen zu leben."

Iris Erkelenz, kommissarische Leiterin der Abteilung "Hilfe für Flüchtlinge" des Stadtdienstes Soziales, und ihre viele Kollegen freuen sich über die Geste der Dankbarkeit. "Es ist schön, dass wir bei all der vielen Arbeit auch mal ein Blümchen bekommen", sagt sie. Erst Ende Januar ist die Abteilung "Hilfe für Flüchtlinge" in das ehemalige DGB-Gebäude umgezogen. "Bei den vielen Flüchtlingen haben wir mehr Platz und mehr Mitarbeiter gebraucht", sagt Erkelenz. Doch es wird eine Zeit dauern, bis alles so ist, wie es sein soll. Es müsse noch einiges installiert und eingerichtet werden. "Ich lebe noch auf Kisten", verrät Iris Erkelenz. Doch das Willkommenscenter ist trotzdem schon eine Anlaufstelle - und in naher Zukunft sollen dort noch mehrere Dienste, die mit den Belangen der Flüchtlinge betraut sind, untergebracht werden.

SANDRA GRÜNWALD

(RP)
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