Solingen Stadt will mehr Flair für die City

Solingen · Mit einer Gestaltungsfibel und einer verbindlichen Gestaltungssatzung soll die Innenstadt einheitlicher sowie attraktiver werden. Die Händler begrüßen die Initiative prinzipiell, haben aber Zweifel, ob alle Punkte umsetzbar sind.

Passanten, die in den nächsten Tagen in der Innenstadt unterwegs sind, sollten sich darauf einstellen, dass ihre Meinung gefragt ist. Denn wie die Stadt jetzt mitteilte, machen sich demnächst die Mitarbeiter eines Stadtplanungs- und Architekturbüros im Auftrag des Rathauses auf den Weg, um zu erforschen, wo nach Ansicht der Solinger Bürger in der City der sprichwörtliche Schuh drückt.

Dabei sind diese Befragungen aber nur ein Teil eines größeren Projektes. So werden die Interviewer die Innenstadt überdies fotografieren, vermessen, kartieren und skizzieren - um am Ende die Grundlagen für ein schöneres Erscheinungsbild zu schaffen. Die Stadt will nämlich "im Dialog mit Händlern, Eigentümern und Bürgern" eine sogenannte Gestaltungsfibel erarbeiten, die später Basis einer verbindlichen Gestaltungssatzung wird. Das Ziel: Die Solinger City soll auf Besucher in Zukunft einheitlicher und einladender wirken.

"So wäre es zum Beispiel denkbar, dass die Gastronomen ihre Außenmöbel aufeinander abstimmen", sagte gestern eine Sprecherin der Stadt, die überdies betonte, das ganze Verfahren verlaufe ergebnisoffen. "Am Ende muss der Rat über die Satzung entscheiden", hieß es aus dem Rathaus. Zudem, so die Stadt, seien die City-Händler vorab in das Projekt miteingebunden gewesen. "Die Händler haben das geradezu verlangt", sagte die Rathaus-Sprecherin.

Tatsächlich wird die neue Initiative, die nicht allein die Straßencafés ins Auge nimmt, sondern überdies die Gebäude- und Schaufenstergestaltung, die Farbgebung sowie die Außenwerbung zum Gegenstand hat, von den Gewerbetreibenden in der Innenstadt begrüßt. "Alles, was die City schöner macht, hilft uns prinzipiell", sagte Detlef Ammann vom Werbe- und Interessenring Innenstadt (W.I.R.). Gleichwohl bezweifelt Ammann, dass sich alle Ziele umsetzen lassen. So sei es beispielsweise nur schwer vorstellbar, dass sämtliche Lokale zu einer zueinander passenden Außenmöblierung kämen, gab der W.I.R.-Sprecher zu bedenken.

Eine Einschätzung, die Detlef Ammann mit Waldemar Gluch, dem Vorsitzenden der CDU-Mittelstandsvereinigung (MIT), teilt. "Ich bin gespalten", sagte Gluch, der für die CDU auch im Stadtrat sitzt. Zwar sei ein gemeinsames Engagement für eine schönere City gut, betonte der MIT-Chef. Gleichzeitig warnte er aber davor, mit zu vielen Vorschriften in die unternehmerische Freiheit der Betroffenen einzugreifen. Waldemar Gluch: "Das wäre problematisch".

Die Stadt sieht eine solche Gefahr indes nicht. Ziel sei es, die Innenstadt mit aufeinander abgestimmten Elementen attraktiver zu machen, ihr mehr Flair zu geben und so Gäste zu einem Einkaufsbummel anzulocken, teilte das Rathaus mit. Insgesamt schlagen die Vorarbeiten für die Gestaltungssatzung mit 20.000 Euro zu Buche, die im Rahmen des Konzeptes "City 2013" zu 80 Prozent vom Land getragen werden.

(or)
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