Solingen Stadt will 2200 Arbeitslose in Jobs bringen

Solingen · Oberbürgermeister Kurzbach hat gestern eine Vereinbarung mit dem NRW-Arbeitsministerium unterschrieben. Bis Ende 2017 soll die Zahl von Arbeitslosen durch das kommunale Jobcenter merklich gesenkt werden,

Die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung haben sich ein ehrgeiziges Ziel gesteckt. Bis zum Jahresende will das kommunale Jobcenter 2200 Arbeitslose wieder in den Arbeitsmarkt integrieren. Doch während solche Vorhaben oftmals eher unverbindlichen Absichtserklärungen gleichkommen, wollen sich die Solinger nun an ihren Taten messen lassen.

Aus diesem Grund unterzeichnete Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) gestern im Rathaus eine entsprechende Vereinbarung mit dem NRW-Arbeitsministerium. "Die Teilhabe am Arbeitsleben ist die beste Gewähr für eine Integration in die Gesellschaft", sagte Kurzbach, der gleichzeitig unterstrich, in Sachen Job-Vermittlung sei bereits in der Vergangenheit in der Klingenstadt viel erreicht worden. "Mit unserem Jobcenter liegen wir in der landesweiten Spitzengruppe", betonte der OB.

Allerdings steht auch in Solingen nicht alles zum Besten. Beispielsweise sind in den Computern des Jobcenters augenblicklich rund 11.000 Menschen registriert, die arbeiten könnten, aber deren Suche nach einer Stelle bislang vergeblich blieb. Wobei die Gründe durchaus unterschiedlich sein können. Mangelnde Qualifizierungen, fehlende Sprachkenntnisse oder aber die Kinderbetreuung bei Alleinerziehenden - oftmals bedürfen gerade die "Kunden" des Jobcenters einer besonderen Förderung in Form von Wiedereingliederungshilfen beziehungsweise von Maßnahmen bei externen Trägern.

Hierfür stehen jetzt zunächst einmal bis zum Jahresende knapp neun Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung. Mittel, die vom Bund bereitgestellt werden und die möglichst zielgenau eingesetzt werden sollen, um die Probleme der arbeitsuchenden Menschen individuell zu lösen. Denn gelingt es, die Betroffenen wieder an den Arbeitsmarkt heranzuführen, stehen die Chancen erfahrungsgemäß später durchaus gut, dass die neuen Jobs von Dauer sind.

"So bleiben 60 Prozent der von uns vermittelten Menschen in Arbeit", konkretisierte Mike Häusgen, Chef des Solinger Jobcenters, am Freitag. Darüber hinaus kündigte Häusgen an, über die angesprochenen knapp neun Millionen Euro hinaus weitere Fördergelder einwerben zu wollen. Und er betonte, in den Genuss dieser Gelder sollten alle Gruppen von Arbeitslosen kommen.

"Es wird keine Bevorzugung geben", stellte auch Oberbürgermeister Kurzbach klar. Der Sozialdemokrat widersprach in diesem Zusammenhang ausdrücklich Darstellungen, wonach die Anstrengungen zur Integration auf dem Arbeitsmarkt vor allem Flüchtlingen zugute kämen. Davon, so der OB, könne keine Rede sein.

Gleichwohl wird sich ein Augenmerk in den folgenden Monaten auch auf anerkannte Asylbewerber richten. Rund 900 Erwachsene im arbeitsfähigen Alter leben aus jener Gruppe zurzeit in Solingen. Und von diesen sind nach Ansicht der Stadt etliche nach einer entsprechenden Qualifizierung sehr wohl in der Lage, bestehende Lücken - etwa im Bereich der Pflege - zu schließen.

Zwar gelte es zu betonen, dass die Integration von Flüchtlingen am Arbeitsmarkt nicht immer leicht sei, bekräftigte OB Kurzbach. Dennoch böten sich durch den Zuzug der vergangenen Monate Chancen. Die Erfolge des nun gestarteten Projekts werden dabei für alle Gruppen laufend überprüft.

(RP)
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