Solingen Stadt und Kritiker streiten über O-Quartier

Solingen · Der städtebauliche Vertrag für das O-Quartier sorgt für neuen Ärger. Nach Ansicht eines jetzt gegründeten "Aktionsbündnisses für ein zukunftsfähiges Ohligs" könnte das Center in seiner angedachten Form zu einer Verödung der Ohligser City führen.

Die Gruppe um den Rechtsanwalt Dr. Jörg Wacker und Unternehmer Martin Stanscheit will darum heute auf der gemeinsamen Sitzung der Bezirksvertretung Ohligs/Merscheid/Aufderhöhe und des Ausschusses für Stadtentwicklung Rederecht beantragen.

Die Kritiker stört vor allem, dass in dem Vertrag für das Center mehr Platz für kleinere Geschäfte vorgesehen ist, als bei so genannten Werkstattgesprächen 2011 verabredet wurde.

"Das führt zu einem Absterben der Innenstadt", sagte jetzt Martin Stanscheit, der glaubt, dass viele Händler, die im Augenblick noch an der Düsseldorfer Straße ihre Geschäfte haben, mit der Zeit ins O-Quartier ziehen. Weiter fehle ein städtebauliches Gesamtkonzept für die Ohligser Mitte und es bestehe die Gefahr, dass sich nach einem möglichen Verkauf des O-Quartiers zu einem späteren Zeitpunkt neue Besitzer noch weniger an Absprachen gebunden fühlen könnten.

Vorwürfe, die Stadtdirektor Hartmut Hoferichter nicht stehenlassen will. "Im Werkstattverfahren war von sechs Geschäftsflächen mit über 800 Quadratmetern die Rede", sagte Hoferichter, der den städtebaulichen Vertrag in der heutigen Sitzung vorstellen wird. Nun sei festgelegt, dass "vier oder fünf solche Flächen kommen". Eine Änderung, die Hoferichter nicht für gravierend hält. Zumal der Vertrag auch besagt, dass der Investor des O-Quartiers — wie von der Morgenpost berichtet — von seiner Forderung Abstand nimmt, die ansässigen Händler sollten 250 000 Euro für die Modernisierung der Düsseldorfer Straße zahlen. Ursprünglich war dies Bedingung dafür gewesen, dass der Investor die gleiche Summe beisteuert. Die Kritiker beruhigt dies aber nicht. "Jetzt muss sich die Politik positionieren", sagte Martin Stanscheit. Er setzt auf die Grünen, die Teile des Konzepts ebenfalls bemängeln. Die Partei fordert eine andere Gestaltung des Eingangs zur Düsseldorfer Straße. Im Aktionsbündnis sind auch Händler und Hausbesitzer zusammengeschlossen. Im Notfall könnten Nachbarn gegen den Vertrag klagen.

(RP)
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