125 Millionen Euro Schulen: Stadt plant Rekord-Investitionen

Solingen · Das Rathaus will in den nächsten Jahren 125 Millionen Euro in die Hand nehmen. Bis 2027 soll das Schulzentrum Vogelsang abgerissen und komplett neu gebaut werden. Das Gymnasium Schwertstraße erhält eine Kernsanierung.

 Die Dächer und Fassaden des Schulzentrums Vogelsang bereiten schon lange Sorgen. Frühere Baufehler sind der Grund. Jetzt soll ein kompletter Neubau die Lösung sein.

Die Dächer und Fassaden des Schulzentrums Vogelsang bereiten schon lange Sorgen. Frühere Baufehler sind der Grund. Jetzt soll ein kompletter Neubau die Lösung sein.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Es sind gewaltige Einschnitte. Und es dürften die wohl größten Investitionen der zurückliegenden Jahrzehnte in Solingen werden. Bis zum Jahr 2027 will die Stadt in das Schulzentrum Vogelsang sowie in das Gymnasium Schwertstraße die Rekordsumme von rund 125 Millionen Euro stecken – wobei vor allem am Vogelsang große Veränderungen anstehen. Denn während das Gymnasium Schwertstraße in der City „lediglich“ kernsaniert wird, sollen die Schüler der Realschule und des Gymnasiums Vogelsang ein in Gänze neues Zuhause erhalten.

Das haben Schuldezernentin Dagmar Becker (Grüne) und Stadtkämmerer Ralf Weeke (SPD) am Mittwochnachmittag im Rahmen einer Pressekonferenz im Rathaus angekündigt. Zuvor waren bereits die betroffenen Lehrer der drei Schulen in Kenntnis gesetzt wurden, derweil Eltern sowie Schüler später am Abend über die Bauvorhaben informiert wurden.

Kämmerer Weeke nannte die im Raum stehenden Millionen-Investitionen, die über Kredite gestemmt werden sollen, „alternativlos“. So seien bei zuletzt durchgeführten Untersuchungen der jeweiligen Bausubstanz ganz erhebliche Mängel an beiden Standorten zutage getreten, die einerseits auf „Pfusch am Bau“ in der Vergangenheit zurückzuführen seien und andererseits keinen langen Aufschub mehr erlaubten.

Zwar betonte die Stadt ausdrücklich, sowohl das Gymnasium Schwertstraße als auch das Schulzentrum Vogelsang seien nach wie vor voll funktionstüchtig und erfüllten alle Anforderungen zum Beispiel in Sachen Brandschutz. Dennoch ist aus Sicht der Verwaltung keine Zeit zu verlieren, weswegen die Bauarbeiten bereits im kommenden Sommer beginnen sollen.

Den Anfang macht dabei die Schwertstraße, wo vor allem die Decken eine Sanierung nötig machen. Das in großen Teilen noch aus dem 19. Jahrhundert stammende Hauptgebäude soll für rund 25 Millionen Euro von Grund auf erneuert werden.

Es ist vorgesehen, dass die Jahrgangsstufen 8 bis Q 2 nach den Sommerferien in die alte Hauptschule Krahenhöhe an der Schützenstraße ziehen. Die Jahrgänge 5 bis 7 sowie Internationale Klasse bleiben hingegen an der Schwertstraße. Dort werden die später gebauten Nebengebäude mit der Aula sowie die Sporthalle offen gehalten und darüber hinaus Schulcontainer mit voll ausgestatteten Klassenräumen aufgestellt.

Momentan laufen Gespräche zwischen der Stadt und den Stadtwerken, bei denen es um den Transport der Schüler – etwa zum Sportunterricht – geht. Ziel ist es, zunächst die Entkernung und Schadstoffsanierung des Hauptgebäudes durchzuführen, ehe ab dem ersten Quartal 2020 der Wiederaufbau in Angriff genommen wird. Dieser dürfte nach den Sommerferien 2022 abgeschlossen sein.

Was indes nicht bedeutet, dass dann alles erledigt wäre. Im Gegenteil. Nach der Schwertstraße kommt das Schulzentrum Vogelsang an die Reihe. Auch dort lassen Mängel an Dach beziehungsweise Fassade laut Stadt eine Instandsetzung der Bestandsbauten sinnlos erscheinen. Wobei die Schüler von Gymnasium und Realschule – trotz des noch viel größeren Vorhabens – nicht umziehen müssen.

Geplant ist, abgesehen von der Sporthalle, ein kompletter Neubau für 100 Millionen Euro inklusive aller Kosten, der ab 2022 angegangen werden soll. In diesem Rahmen werden die zukünftigen Gebäude bis 2027 in Richtung Botanischer Garten errichtet. Parallel bleiben die alten Räumlichkeiten aus den frühen 70er Jahren bis zur Fertigstellung großteils in Betrieb und werden erst anschließend abgerissen, so dass der Unterricht während der Bauphase am Vogelsang fortgeführt werden kann.

Die Schulleiter Ulrich Nachtkamp (Schwertstraße), Stephan Mertens (Gymnasium Vogelsang) sowie Birgit Schoel (Realschule Vogelsang) zeigten sich am Mittwoch überzeugt, mit den Maßnahmen ihre Schulen gut für die Zukunft aufzustellen. So böte sich die Gelegenheit, das Raumangebot dem neuen G 9 anzupassen und die Digitalisierung voranzutreiben.

 Das Hauptgebäude des Gymnasiums Schwertstraße stammt großteils aus dem Jahr 1898. Es wird bis 2022 kernsaniert.

Das Hauptgebäude des Gymnasiums Schwertstraße stammt großteils aus dem Jahr 1898. Es wird bis 2022 kernsaniert.

Foto: Uwe Vetter

Trotzdem bedeuten die Veränderungen auch Herausforderungen. Schuldezernentin Becker sprach in diesem Zusammenhang von einer „Durststrecke“, die es zu überwinden gelte. Für die nächsten Wochen ist ein Gespräch bei der Bezirksregierung terminiert, bei dem es um die Finanzierung geht. „Die Investition ist sinnvoll, weil wir im Gegensatz zu früher die bestehenden Probleme an unseren Gebäuden endlich angehen“, gab sich Kämmerer Weeke optimistisch.

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