Rathaus-Planung Stadt plant Doppelstrategie bei Rathäusern

Solingen · Geht es nach der Stadtspitze, entsteht an der Bonner Straße eine Art Technisches Rathaus. In Mitte würden die Ämter mit viel Publikumsverkehr konzentriert. Die Stadt argumentiert, die Sanierung Bonner Straße sei unumgänglich.

 Das Ausländeramt im Rathaus gehört zu jenen Bereichen der Verwaltung, die täglich von vielen Menschen aufgesucht werden. Diese Ämter sollen konzentriert in der Stadtmitte untergebracht werden.

Das Ausländeramt im Rathaus gehört zu jenen Bereichen der Verwaltung, die täglich von vielen Menschen aufgesucht werden. Diese Ämter sollen konzentriert in der Stadtmitte untergebracht werden.

Foto: Köhlen, Stephan (TEPH)/Köhlen, Stephan (teph)

Die neue Arbeitswelt hat durchaus auch Nachteile. Denn rein räumlich betrachtet wird sich nicht jeder verbessern. Zum Beispiel Stadtkämmerer Ralf Weeke (SPD), der zurzeit – mit Vorzimmer sowie Nebenraum – über eine stattliche Bürofläche von rund 60 Quadratmetern im Verwaltungsgebäude Bonner Straße in Ohligs verfügt.

Doch das wird, geht es nach dem Kämmerer, nicht mehr allzu lange so bleiben. Denn werden die Pläne der Verwaltungsspitze um Weeke sowie Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) Wirklichkeit, wird sich der Platz des Kämmerers drastisch verkleinern.

„In meinem neuen Büro könnte die Fläche vielleicht noch 15 Quadratmeter betragen“, sagt Weeke. Wobei das tatsächlich in seinem Sinne wäre. Sollte es in einigen wenigen Jahren nämlich so kommen, würde dies gleichzeitig bedeuten, dass die Stadt die angedachte neue Rathaus-Strategie umgesetzt hat, die seit ihrem Bekanntwerden vor nunmehr knapp zwei Wochen für einige Aufregung in der Solinger Politik sorgte.

Ziel der Stadtspitze ist es, im Zuge der Zwei-Standorte-Strategie etliche unwirtschaftliche Gebäude aufzugeben und sich fortan im Rathaus Cronenberger Straße in Mitte sowie eben an der Bonner Straße zu konzentrieren. „Der Standort in Ohligs würde dann eine Art Technisches Rathaus, während in der Innenstadt vor allem jene Bereiche sitzen würden, die einen starken Publikumsverkehr haben“, betont der Kämmerer.

Eine Konzeption, die vor allem dem akuten Sanierungsstau an der Bonner Straße geschuldet ist. Denn nachdem bis in das Frühjahr 2018 hinein zunächst geplant gewesen war, in Mitte zu wachsen und dort sogar einen weiteren Anbau am Rathaus zu realisieren, warf schließlich eine genaue Untersuchung über den baulichen Zustand in Ohligs dieses Vorhaben sprichwörtlich über den Haufen.

„Wir dachten zunächst, eine Sanierung stünde erst in etwa zehn Jahren an“, sagt Weeke. Aber dann stellte sich heraus, dass dringender Handlungsbedarf besteht – wewegen Kämmerer sowie Oberbürgermeister nun „aus der Not eine Tugend machen wollen“ (Ralf Weeke). Im Klartext: Zwar würde eine Sanierung Bonner Straße bis 2022 – konservativ berechnet – an die 20 Millionen Euro kosten. Gleichwohl macht dies nach dem Dafürhalten der Stadtspitze Sinn, da ein Neubau, der bei Nichtsanierung unumgänglich wäre, mit 40 Millionen Euro zu Buche schlagen würde.

Eine Argumentation, die bei der zuständigen Bezirksregierung bei einer ersten Präsentation auf Verständnis traf. Und nach der ersten Aufregung vor allem auf Seiten der CDU hat die politische Diskussion mittlerweile ebenfalls einen ruhigeren Ton angenommen. So machte die Union von Beginn an klar, das Vorhaben nicht prinzipiell abzulehnen. Allerdings bleiben offene Fragen, die nun bis Jahresende zu beantworten sind, damit der Zeitplan zu halten ist.

Baustart sollte an der Bonner Straße spätestens im dritten Quartal 2019 sein. Ziel ist, Etage für Etage vorzugehen, um den Arbeitsalltag nicht zu gefährden. Dabei sollen in Ohligs moderne Bürostrukturen mit viel Licht, variablen Arbeitsplätzen und Besprechungszonen entstehen. Inwieweit irgendwann noch ein Anbau in Mitte kommt, bleibt einstweilen offen. Dies hängt davon ab, ob das Jobcenter an seinem heutigen Standort Kamper Straße bleibt.

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