Tierschutz Stadt setzt auf Kastration von Katzen

Solingen · Geht es nach dem Willen der Verwaltung, stimmt der Rat für eine Kastrations- und Registrierungspflicht bei freilaufenden Tieren.

 Katzen lieben Ausflüge. Das Vergnügen soll den Tieren nicht genommen werden. Allerdings könnten Halter verpflichtet werden, Katzen unfruchtbar zu machen. So könnten Populationen kleiner und Elend vermieden werden.

Katzen lieben Ausflüge. Das Vergnügen soll den Tieren nicht genommen werden. Allerdings könnten Halter verpflichtet werden, Katzen unfruchtbar zu machen. So könnten Populationen kleiner und Elend vermieden werden.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Die Erfahrungen, die andere Kommunen gesammelt haben, sind vielversprechend. So gibt es bundesweit inzwischen rund 650 Städte und Gemeinden, die der Natur zumindest ein bisschen ein Schnippchen schlagen, indem freilaufende Katzen kastriert werden müssen. In der näheren Umgebung haben zum Beispiel Düsseldorf und Köln, aber auch Leverkusen und Essen entsprechende Katzenschutzverordnungen erlassen – wobei Solingen demnächst ebenfalls zu den Städten mit einer solchen Art des verbesserten Tierschutzes zählen könnte.

Der Grund: Für die nächste Sitzung des Stadtrates am Donnerstag dieser Woche hat die Verwaltung unter der Federführung des zuständigen Ordnungsdezernenten Jan Welzel (CDU) eine Beschlussvorlage erstellt, die Halter von sogenannten Freigängern dazu verpflichten soll, ihre Tiere zeugungsunfähig zu machen sowie registrieren zu lassen. Auf diese Weise will die Stadt mittel- bis langfristig die Zahl jener Katzen im Stadtgebiet verringern, um die sich ansonsten kaum jemand kümmert.

Tatsächlich gelang es seit der Einführung der ersten Katzenschutzverordnung im Jahr 2008 bereits in zahlreichen Städten, einem Problem Herr zu werden, das zwar nur selten sichtbar wird, in den Augen vieler Tierschützer aber dringend einer Lösung bedarf. Denn Katzen, die unkastriert beziehungsweise nicht sterilisiert draußen herumlaufen, vermehren sich unkontrolliert und sorgen so dafür, dass immer wieder Katzen unter elenden Bedingungen leben müssen.

Eine Expertin, die die Verhältnisse genau kennt, ist die Leiterin des Solinger Tierheims, Andrea Keimt. In regelmäßigen Abständen werden verwahrloste und verwilderte Tiere in ihre Einrichtung in Glüder gebracht – weswegen die Tierheim-Chefin den Anlauf zu einer Katzenschutzverordnung ausdrücklich begrüßt. „Dieser Schritt ist überfällig“, sagte Kleimt, die am Wochenende zudem betonte, Stadt und Politik hätten sich bei dieser Frage viel zu lange Zeit gelassen. Kleimt: „Als ich vor einigen Jahren den Vorschlag gemacht habe, eine Katzenschutzverordnung zu erlassen, wurde ich kaum gehört.“

Das ist nun indes anders. Beispielsweise machte sich vor kurzem erst die Solinger FDP für einen größeren Tierschutz stark, der – sollte er nun kommen – vor allem die Katzenhalter in die Pflicht nimmt. Katzen dürften dann nämlich nur noch nach draußen gehen, wenn sie zuvor registriert und unfruchtbar worden sind.

Würden zukünftig nicht kastrierte Tiere aufgegriffen, hätte die Stadt wiederum das Recht, diese unfruchtbar zu machen, derweil Zuwiderhandlungen der Besitzer gegen die neue Verordnung als Ordnungswidrigkeiten gelten und Bußgelder von bis zu 1000 Euro nach sich ziehen würden.

Die Verwaltung selbst sieht die angedachten Maßnahmen als Notwendigkeit zum Wohl der Tiere. Denn diese seien, wenn sie im Freien lebten, häufig krank, litten an Schmerzen sowie Mangelernährung und würden früh sterben. Überdies sei aber auch nicht auszuschließen, dass ansteckende Krankheiten von den Vierbeinern auf Menschen übertragen würden. Solingen ist die erste Stadt im Städtedreieck, die eine Schutzsatzung erlassen will. Remscheid könnte bald folgen.

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