Neues Impfzentrum in Solingen Stadt will mindestens 1000 Impfungen am Tag
Solingen · Nach knapp zwei Monaten hat Solingen wieder ein Impfzentrum. Dies ist im P&C-Gebäude in Mitte. Die Stadt sieht sich gewappnet und fürchtet zurzeit keine Überlastung der Krankenhäuser. Weitere Impfstellen in Wald und Merscheid.
Keine zwei Monate, nachdem das alte Impfzentrum im ehemaligen Kaufhof-Gebäude in der City geschlossen worden ist, verfügt Solingen wieder über eine zentrale Anlaufstelle für Corona-Impfungen. Denn nur wenige Meter vom Kaufhof entfernt hat am Montag in den Räumen des geschlossenen Bekleidungshauses P&C das neue, in 14 Tagen aus dem Boden gestampfte Impfzentrum die Tore eröffnet, das fortan montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags zwischen 10 und 16 Uhr geöffnet haben wird.
Wobei es nicht dabei bleibt. Zeitnah mit dem Impfzentrum nehmen nämlich zwei stationäre Impfstellen in den Stadtteilen ihre Arbeit auf. So haben die Solinger ab dem morgigen Mittwoch an bestimmten Wochentagen die Gelegenheit, sich auch im Walder Stadtsaal sowie in der Cobra in Merscheid impfen zu lassen. In Wald ist dies mittwochs zwischen 12 und 18 Uhr beziehungsweise samstags von 10 bis 16 Uhr möglich. In Merscheid wiederum wird donnerstags, 12 bis 18 Uhr, und sonntags, 10 bis 16 Uhr, geimpft. Die beiden Impfstellen ersetzen die bisherigen mobilen Impfaktion vor McDonalds in Wald sowie auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs in Ohligs.
„So schaffen wir in Zukunft mindestens 1000 Impfungen pro Tag“, sagte der zuständige Gesundheitsdezernent Jan Welzel (CDU) am Montag. Gleichzeitig übte der Beigeordnete noch einmal Kritik an der zwischenzeitlichen Schließung des alten Impfzentrums Ende September. Obwohl die Stadt Solingen bereits im Sommer darauf gedrängt habe, das Impfzentrum zumindest in einem „Stand-by-Modus“ zu halten, um es bei Bedarf schnell wieder in Betrieb zu nehmen, sei dies seinerzeit vom NRW-Gesundheitsministerium abgelehnt worden, so Welzel. Auf diese Weise sei eine Lücke von 6000 bis 7000 Impfungen entstanden.
Insgesamt sieht sich die Stadt, die nach der Impfzentrum-Schließung als eine von gerade mal vier NRW-Kommunen eine eigene Impfstelle in den Clemens-Galerien aufbaute, für die zu erwartenden Corona-Herausforderungen aber gut gerüstet. Zwar könne niemand zurzeit mit Gewissheit sagen, wie es weitergehe, und zudem sei nicht ausgeschlossen, dass sich die Sieben-Tage-Inzidenz in den kommenden zwei Wochen auch in Solingen auf einen Wert von 600 erhöhe, hieß es aus dem Rathaus. Jan Welzel: „Wir befinden uns seit Anfang November in einem exponentiellen Impf-Geschehen. Die Zahlen haben sich seitdem in einem 14-Tage-Rythmus verdoppelt, so dass man dies auch für die nächsten zwei Wochen nicht ausschließen kann.“
Gleichwohl, so der Dezernent, bestehe kein Grund zur Panik. „Wir sehen, dass die Impfungen wirken und geimpfte Personen ein erheblich geringeres Risiko haben, sich mit dem Coronavirus anzustecken oder sogar einen schweren Verlauf zu bekommen“, sagte Welzel, der zum Beleg die Zahlen aus der zweiten und der dritten Welle mit denen von heute verglich.
„An Weihnachten 2020 hatten wir 577 positive Corona-Fälle und 73 Menschen, die im Krankenhaus behandelt werden mussten. Und am 20. April dieses Jahres standen 669 Fällen 42 stationäre Behandlungen gegenüber“, erinnerte Gesundheitsdezernent Welzel an die Hospitalisierungsquoten der jüngeren Vergangenheit. Inzwischen jedoch erscheine die Lage beherrschbarer, stünden aktuell 784 Corona-Fällen 23 Patienten in Krankenhäusern gegenüber. Die Aufnahmen in den Kliniken entwickelten sich also nicht exponentiell.
Dementsprechend rief Jan Welzel die Bürger einmal mehr dazu auf, sich impfen zu lassen. „Impfen schützt“, sagte der Dezernent, der in den vergangenen Wochen eine zunehmende Impfbereitschaft registrierte. Parallel äußerte Welzel die Vermutung, dass Corona und damit das Impfen die Gesellschaft vielleicht noch Monate oder gar Jahre begleiten werde. Dabei seien die jetzt wieder hoch gefahrenen Kapazitäten der Stadt sozusagen ein Zusatzangebot. Zentral seien auch weiter die Impfungen in den Arztpraxen.
„Wir wollen die Situation für die Menschen so erträglich wie möglich gestalten“ ,erklärte Welzel am Montag. Natürlich könne man nichts ausschließen. Doch eine Überlastung des Gesundheitswesens sei in Solingen zurzeit nicht gegeben. Die Stadt befinde sich zudem in einem ständigen Austausch mit den Krankenhäusern, sagte Jan Welzel, der den Medizinern ebenso dankte wie den städtischen Mitarbeitern für ihr Engagement und den Bürgern für ihre Impfbereitschaft.