Kritik aus Solingen an der Landesregierung Rathaus kündigt Ende der Lollitests in Kitas an

Solingen · Die Stadt Solingen reagiert auf das Ende der Refinanzierung durch das Land. Die Stadt-Spitze nennt Entscheidung der Landesregierung falsch.

 Die Lollitests in Solinger Kitas laufen Ende des Monats aus.

Die Lollitests in Solinger Kitas laufen Ende des Monats aus.

Foto: dpa/Peter Kneffel

Die Stadt Solingen reagiert nach eigener Angabe mit Unverständnis darauf, dass das Land die Vereinbarung mit den Kommunen zur Refinanzierung der sogenannten Corona-Lollitests gekündigt hat. Die Stadt werde darum das Lolli-Testverfahren in den Kindertagesstätten Ende März einstellen, hieß es am Mittwoch vonseiten der Verwaltung. Dazu habe sich jetzt der Verwaltungsvorstand entschieden. Denn wollte die Stadt die Lolli-Tests fortsetzen, müsste sie dies auf eigene Kosten tun.

„Die Entscheidung des Landes hat uns erstaunt, und wir halten sie auch für falsch“, sagte Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD). Die Lollitests seien ein wichtiges Instrument gewesen, um in den Einrichtungen den bestmöglichen Betrieb zu gewährleisten. „Dass die Landesregierung nun gerade in dieser Phase aussteigt, lässt sich nicht nachvollziehen. Im Umgang mit Kindern sind die Möglichkeiten, Abstand zu halten und Maske zu tragen, kaum gegeben. Das hat die Lolli-Tests seit ihrer Einführung Anfang 2021 so wichtig gemacht“, kritisierte der OB.

Ohne die Unterstützung des Landes sei Solingen gezwungen, sein Engagement an dieser Stelle ebenfalls einzustellen. „Wir schlagen nicht die Richtung ein, die wir uns vorgestellt haben“, bedauerte Stadtdirektorin und Jugenddezernentin Dagmar Becker (Grüne) am Mittwoch. Allerdings müsse man jetzt für alle Beteiligten Klarheit schaffen“, so Becker. Deshalb verlängert Solingen die Verträge mit den Laboren nicht. Mit der letzten März-Woche laufen die Lollitests aus. „Das ist bedauerlich“, sagte Dagmar Becker. Gleichzeitig bat sie aber auch um Verständnis. Denn auf Dauer könne eine Kommune „diese Anstrengung nicht allein stemmen“.

Es bleibe nun zu beobachten, wie sich das Infektionsgeschehen in den Kindertagesstätten entwickele. Das zuständige Ministerium werde vom 4. bis zum 22. April 2022 als Ersatz für die Lollitests drei Selbsttests pro Kind pro Woche stellen, teilte die Stadt mit. Es sei angekündigt, dass die Kitas direkt beliefert würden. Die Tests für Tagespflege, Brückenangebote und Spielgruppen würden hingegen an die Stadt geliefert und anschließend verteilt.

Weil das Land zudem schon für die Woche vor den Osterferien die Maskenpflicht in schulischen Innenräumen aufhebe, werbe die Stadt dafür, die Maske dennoch vorerst weiter zu tragen, so Becker. „Wir wollen keine einschränkenden Regeln erlassen. Aber es ist sinnvoll, dass möglichst viele Menschen weiter Masken tragen“, sagte die Stadtdirektorin.

(or/red)
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