Solingen Stadt hatte Störenfriede im Griff

Solingen · Am Dienstag bilanzierten die Einsatzkräfte von Ordnungsamt und Jugendschutz die jecken Tage. Achim Weiser (56) vom Ordnungsamt ist zufrieden, wie die Umzüge in Burg und in der Solinger Innenstadt verlaufen sind.

Rosenmontagszug 2011 in Solingen lässt Jecken strahlen
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Rosenmontagszug 2011 in Solingen lässt Jecken strahlen

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Hat sich das harte Durchgreifen beim Zug in Burg bewährt?

Weiser Ja. Insgesamt waren wir mit etwa 75 Leuten von Polizei, Ordnungsamt und Jugendamt im Einsatz und haben somit unsere Personalstärke im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Es hat sich gezeigt, dass wir dadurch gut aufgestellt waren. Wir haben betrunkene Jugendliche früh genug gefunden, so dass keiner — wie leider im Vorjahr — schon komatös war.

Wie viele Jugendliche haben Sie aus dem Verkehr gezogen?

Weiser Wir haben 19 betrunkene Minderjährige — elf Jungen und acht Mädchen — sowie drei betrunkene über 18-Jährige in die erstmalig eingerichtete Auffangstation im alten Burger Rathaus gebracht, wo sie von Mitarbeitern des Deutschen Roten Kreuzes und des Allgemeinen Sozialen Dienstes der Stadt betreut wurden. Dort wurde entschieden, ob sie — wie ein Junge und ein Mädchen — ins Krankenhaus mussten, von ihren Eltern abgeholt werden konnten oder nur Platzverweise erhielten und dadurch nicht weiterfeiern durften. Von allen wurden die Personalien festgestellt.

Wie viele Platzverweise haben Sie erteilt?

Weiser Insgesamt 21. Das waren aber nicht nur betrunkene Jugendliche, sondern auch solche, die herumkrakeelt oder herumgepöbelt haben.

Wie haben die übrigen Besucher auf Ihr Vorgehen in Burg reagiert?

Weiser Ein Mann hat mir gesagt, dass es bald mehr Sicherheitskräfte als Zugteilnehmer gebe. Aber es war ja auch unsere Absicht, Präsenz zu zeigen. Niemand war in zivil unterwegs. Die übrigen Rückmeldungen der Besucher waren dagegen positiv. Sie fühlten sich durch unsere Anwesenheit sicher.

Gab es mehr Vorfälle als in den Vorjahren?

Weiser Weil wir so viele waren, konnten wir natürlich mehr feststellen. Wir haben oft getestet — auch mit den neuen Teststreifen —, ob Jugendliche Hochprozentiges in der Flasche hatten. Dementsprechend oft haben wir ihnen den Alkohol weggenommen und weggeschüttet. Exzesse wie in den vergangenen Jahren konnten wir aber zum Glück verhindern.

Werden Sie auch nächstes Jahr eine Auffangstation in Burg einrichten?

Weiser Ich denke, ja. Das Konzept hat sich bewährt.

Und wie ist die Bilanz beim Rosenmontagszug in der Innenstadt?

Weiser Der war völlig friedlich. Wir haben nur drei 14-jährige Mädchen mit Alkohol erwischt — eine mit Bier, zwei mit einem Wodka-Apfel-Gemisch. Bei letzteren war es erschreckend, dass die Mütter nur zwei Meter daneben standen. Man kann es als Erziehungsberechtigter doch nicht für gut heißen, wenn eine 14-Jährige Hochprozentiges trinkt!

Waren Sie in der Innenstadt auch mit so vielen städtischen Mitarbeitern unterwegs?

Weiser Nein. Wir waren nur zehn von Ordnungsamt und Polizei. Zu Rosenmontag sind die trinkenden Kids nicht beim Solinger Zug. Vermutlich fahren sie zu den Umzügen in andere Städte. Oder sie sind zu Hause.

Susanne Genath führte das Gespräch.

(RP)
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