Stadion Ohligs Stadt erwartet Abriss im Juni

Solingen · Grünes Licht für den Abbruch: In wenigen Wochen dürfte das Union-Stadion in Ohligs Geschichte sein. Die ersten Baugenehmigungen für die neuen Häuser werden schon geprüft. Noch vor den Ferien soll Baustart der Siedlung sein.

 Viele der Bäume, die früher das Union-Stadion am Hermann-Löns-Weg in Solingen einsäumten, sind mittlerweile gefällt worden. Nun wird bald mit dem Abriss der 2000 Plätze fassenden Haupttribüne sowie der vier jeweils 32 Meter hohen Flutlichtmasten angefangen.

Viele der Bäume, die früher das Union-Stadion am Hermann-Löns-Weg in Solingen einsäumten, sind mittlerweile gefällt worden. Nun wird bald mit dem Abriss der 2000 Plätze fassenden Haupttribüne sowie der vier jeweils 32 Meter hohen Flutlichtmasten angefangen.

Foto: Martin Oberpriller

Das Kreischen der Motorsägen zerschnitt wochenlang die ansonsten fast schon gespenstische Ruhe rund um das alte Union-Stadion in Ohligs. Ein Trupp von Bauarbeitern war zuletzt damit beschäftigt, dutzende Bäume zu fällen, die über Jahrzehnte um die Arena herumgestanden und beinahe genauso zum Bild der Anlage gehört hatten wie die markanten Flutlichtmasten des Stadions.

Doch jetzt sind die Rodungsarbeiten abgeschlossen - wobei die einstweilen zurückgekehrte Stille am Hermann-Löns-Weg nichts anderes sein dürfte als die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm.

Denn hinter den Kulissen laufen die Vorbereitungen für den Abriss des einstigen Zweitliga-Stadions weiter auf Hochtouren. Bis zum Jahr 2020 sollen auf dem fußballhistorisch durchaus bedeutsamen Gelände 52 neue Häuser mit insgesamt 105 Wohneinheiten entstehen. Und nachdem die Bezirksregierung in der vergangenen Woche den neuen Regionalplan genehmigt hat, rechnen die Verantwortlichen schon für den kommenden Monat auch mit der Zustimmung zum Bebaungsplan.

Was zunächst einmal verwaltungstechnisch dröge klingt, für das Schicksal des Union-Stadions jedoch weitreichende Konsequenzen hat. Denn die Tage der Arena sind dadurch unwiderruflich gezählt - und der Abriss der Haupttribüne sowie der Flutlichtmasten dürfte in Kürze bevorstehen. So geht die Stadt davon aus, dass die ersten "Baugenehmigungen voraussichtlich im Juni erteilt werden", wie ein Rathaus-Sprecher gestern auf Anfrage unserer Redaktion mitteilte, und dementsprechend wohl noch vor den Sommerferien mit dem Bau der neuen Wohngebäude begonnen werden kann.

Im Klartext: Der Investor, die Kölner BPD Immobilienentwicklungsgesellschaft, dürfte spätestens im Frühsommer das Stadion endgültig dem Erdboden gleichmachen. Dabei hat BPD aber angekündigt, wenn irgendmöglich Bereiche der Arena in die Neugestaltung einzubeziehen, um auf diese Weise der früheren Bedeutung des Stadions am Hermann-Löns-Weg gerecht zu werden.

Nach Lage der Dinge kommt als Reminiszenz an das Stadion vor allem die Baumreihe hinter der Geraden gegenüber der Haupttribüne infrage. Denn während an der Tribüne selbst sowie in den Kurven viele Bäume sowie Sträucher gefällt wurden, blieben die Baumriesen an der Gegengeraden verschont und könnten somit zukünftig einen grünen Korridor in der neuen Siedlung bilden.

Der Verkauf beziehungsweise die Vermarktung des seit dem Jahr 2010 stillgelegten Stadions war lange Zeit umstritten gewesen. So kam es gerade kurz nach Bekanntwerden der Pläne, die der Stadt 2,7 Millionen Euro bringen sollen, unter anderem zu Protesten von Union-Anhängern.

Die Fans des ehemaligen Fußball-Zweitligisten, der im vergangenen Winter seine erste Mannschaft aus der Kreisliga A zurückgezogen hat, wollten die traditionsreiche Arena erhalten. Anwohner des Hermann-Löns-Weges fürchteten hingegen ein Verkehrschaos während der Bauarbeiten sowie eine Parkplatznot nach der Errichtung der Wohnsiedlung.

Auch bei den Vereinen, die die Anlage samt Nebenplatz noch nutzen, hatte lange Skepsis vorgeherrscht. Nach jetzigem Stand dürfen die Klubs den Kunstrasenplatz hinter dem Stadion, der ebenfalls verschwinden wird, noch bis Ende der laufenden Saison nutzen.

Der eigentlich vorgesehene Ersatzplatz Josefstal soll über die Erlöse aus dem Stadionverkauf finanziert werden. Da dieser dann aber noch nicht gebaut ist, müssen die Vereine nach der Sommerpause auf andere Sportanlagen in der Stadt ausweichen.

(RP)
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