Corona-Krise Coronavirus – eine Stadt steht still

Solingen · 13 neue Kranke in 48 Stunden: Die Corona-Krise lähmt Solingen zunehmend. Das öffentliche Leben ruht fast ganz. Behörden, Kinos und Fitnessstudios werden geschlossen. OB Kurzbach spricht von einer großen Bewährungsprobe..

 Kita Klingenbande Solingen

Kita Klingenbande Solingen

Foto: Guido Radtke

Die Corona-Krise nimmt auch Solingen immer dramatischer in Beschlag. So schnellte die Zahl der erkrankten Personen in der Klingenstadt am zurückliegenden Wochenende von sechs auf nunmehr 19 Betroffene förmlich nach oben. Und auch die Gruppe derjenigen, die sich in Quarantäne befinden, steigt weiter an. Nach neuesten Angaben der Stadtverwaltung dürfen mittlerweile über 300 Solinger ihr Zuhause bis auf Weiteres nicht mehr verlassen.

Dementsprechend erhöhten die Behörden am Sonntagabend noch einmal ihre Anstrengungen. Um die notwendigen Telefonate abarbeiten zu können, verstärkte beispielsweise eine Einheit der Freiwilligen Feuerwehr den Telefondienst des Gesundheitsamtes. Darüber hinaus wurde aber auch angeordnet, alle Rathäuser, Bürgerbüros und Verwaltungsstellen der Stadtverwaltung einschließlich des kommunalen Jobcenters und der Technischen Betriebe ab Montagmorgen geschlossen zu halten.

Die telefonische Erreichbarkeit der Ämter und Dienststellen sei jedoch über die bekannten Rufnummern sichergestellt, teilte die Stadt mit. Da jedoch mit einem hohen Gesprächsaufkommen gerechnet werden müsse, sei es ratsam, so viele Anliegen wie eben möglich per Email zu erledigen, sagte ein Rathaus-Sprecher.

Ferner kündigte die Verwaltung darüber hinausgehende Maßnahmen an. So sind ab Dienstag, 0 Uhr, alle öffentlichen und nicht öffentlichen Veranstaltungen mit über 50 Teilnehmern verboten. Messen, Ausstellungen, Spezialmärkte, Spielhallen, Spielbanken, Wettbüros, Tanzveranstaltungen dürfen nicht mehr für den Publikumsverkehr geöffnet werden. Das gleiche gilt überdies für Fitnessstudios, Schwimmbäder sowie Sporthallen im gesamten Stadtgebiet.

Geschlossen bleiben auch Parks wie die Gräfrather Fauna und der Ohligser Vogelpark, derweil Kinos, Theater, Konzerthäuser, Museen und ähnliche Einrichtungen ebenfalls nicht länger für Besucher offen stehen. Gaststätten wiederum dürfen nur für den Publikumsverkehr geöffnet werden, wenn die Plätze für die Gäste so angeordnet werden, dass ein Abstand von 1,5 Metern zwischen den Tischen gewährleistet ist.

Nach Einschätzung der Stadt steht Solingen erst am Anfang einer Infektionswelle, die das Gesundheitssystem und die Kommune vor große, bisher nicht gekannte Herausforderungen stellen wird. Dementsprechend appellierte Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) am Sonntagabend an alle Solinger, sich solidarisch und verantwortungsbewusst zu verhalten.

„Für das, was derzeit geschieht, gibt es keine Blaupause: Der Konzern Stadt mit über rund 3000 Mitarbeitenden wird innerhalb von 48 Stunden auf Notbetrieb geschaltet. Und der Puls einer Großstadt wird heruntergefahren. Eine ungewöhnliche Herausforderung; aber wenn wir zusammenstehen, solidarisch sind und den Schwächeren helfen, dann wird unsere Stadtgesellschaft vielleicht sogar gestärkt aus dieser Krise hervorgehen. Wir alle stehen vor einer Bewährungsprobe“, betonte der OB, der gleichzeitig allen Helfern dankte.

Parallel war schon das ganze Wochenende an Lösungen für die Ausnahmesituation gearbeitet worden. So beginnt ab Montag die Notbetreuung von Kindern in Kitas, beim Kita-Personal, in Schulen und im Offenen Ganztag. In Solingen gehen rund 6000 Kinder in Kitas oder werden in Kindertagespflegestellen betreut. Die Gesamtzahl der Schüler beläuft sich auf rund 20.000.

Die Notbetreuung wird jedoch nur die Kinder von Eltern berücksichtigen, die in „Schlüsselfunktionen der kritischen Infrastrukturen“ arbeiten. Wichtig hierbei: Es müssen sich beide Elternteile in Schlüsselfunktionen befinden. Oder es muss sich um alleinerziehende Eltern in Schlüsselfunktionen handeln. Für diese Eltern soll die Notbetreuung in ihrer jeweiligen Einrichtung erfolgen. Das gilt insbesondere bis Klasse 6 in den Schulen.

Zu den Tätigkeiten in „Schlüsselfunktionen der kritischen Infrastrukturen“ zählen laut Landes-Erlass Arbeitsplätze, die der Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung sowie der medizinischen und pflegerischen Versorgung der Bevölkerung dienen. Ferner sind es Jobs, die der Aufrechterhaltung zentraler Funktionen des öffentlichen Lebens dienen. Hierzu hat die Stadt weitere eigene Kriterien entwickelt.

 Auch die Kita Klingenbande am Solinger Rathaus hat geschlossen. Die Stadt hat die Maßnahmen im Zuge der Corona-Krise am Sonntagabend noch einmal nach oben gefahren. Dies hat zur Folge, dass in den kommenden Tagen fast das gesamte öffentliche Leben in der Klingenstadt zum Erliegen kommt. Eine solche Situation hat es noch nie gegeben und bringt auch das Gesundheitssystem an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit.

Auch die Kita Klingenbande am Solinger Rathaus hat geschlossen. Die Stadt hat die Maßnahmen im Zuge der Corona-Krise am Sonntagabend noch einmal nach oben gefahren. Dies hat zur Folge, dass in den kommenden Tagen fast das gesamte öffentliche Leben in der Klingenstadt zum Erliegen kommt. Eine solche Situation hat es noch nie gegeben und bringt auch das Gesundheitssystem an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit.

Foto: Guido Radtke

Die Verwaltung bündelte am Sonntag alle wichtigen Infos auf der Stadtseite www.solingen.de. Darüber hinaus wurde die Facebook-Seite aktualisiert. Am Nachmittag wurde zudem unter Tel. 290-5353 eine Hotline geschaltet, die ab Montag, 8 Uhr, wieder besetzt ist. Per Email kann an kinderbetreuung@solingen.de geschrieben werden. Gleichzeitig bat die Stadt alle Eltern, sich zuerst auf der Stadt-Homepage über das Vorgehen kundig zu machen.

(or)
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