Solingen Stadion-Areal: Anstoß für Wohnungen

Solingen · Stadt überlässt Investor bis Ende 2014 das Stadion. Pläne werden Freitag präsentiert. Bis zu 115 Wohnungen geplant.

 Das Stadion-Gelände am Hermann-Löns-Weg soll für Wohnungen weichen.

Das Stadion-Gelände am Hermann-Löns-Weg soll für Wohnungen weichen.

Foto: Stadt Solingen

Im Union-Stadion am Hermann-Löns-Weg wird schon längst kein Fußball mehr gespielt — und wird wohl auch keine Mannschaft mehr auflaufen: Mit breiter Mehrheit gaben die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt, Klimaschutz und Mobilität gestern Abend in nicht-öffentlicher Sitzung einem Investor das Ohligser Stadion-Gelände bis zum Ende nächsten Jahres an Hand. Die Frist könnte bei Bedarf unter Umständen sogar noch verlängert werden. Denn bis zum Dezember 2014 gilt es bei der Stadt nun ebenso, den Bebauungsplan aufzustellen. Dabei ist auch eine Beteiligung der Bürger vorzusehen; und die politischen Gremien zu beteiligen, unter anderem die Bezirksvertretung Ohligs.

In dieser Zeit hat aber auch der Investor nun Gelegenheit, seine Planungen zu verfeinern, die Stadt wird im Gegenzug in diesem Zeitraum das Grundstück nicht anderweitig verkaufen. Der Investor, die Tochtergesellschaft einer Bank, plant nach Informationen unserer Zeitung derzeit den Bau von bis zu 115 Wohnungen auf dem alten Stadion-Areal. Übrigens: Als Tochter einer Bank dürfte der Investor finanziell abgesichert sein. "Das ist ein solventer Partner für die Stadt", heißt es im Rathaus.

Läuft die Frist für die Anhandgabe ab, legt der Investor eine verfeinerte Planung vor und ein Kaufangebot, über das schließlich die Politik in den verschiedenen Ausschüssen (Planung/Finanzen) entscheidet. Oder aber der Investor nimmt Abstand von seinen Plänen.

Am Donnerstag, 26. September, wird zudem noch der Finanzausschuss hinter verschlossenen Türen über die sogenannte Anhandgabe entscheiden. Der Investor will seine Pläne am Freitag vorstellen.

Beim Bieterverfahren der Stadt hatte ein Investor eine Summe von rund drei Millionen Euro für die seit 2010 stillgelegte Fußball-Arena am Rand der Ohligser Heide geboten. Damit wurde die Höhe des Mindestgebotes von 1,5 Millionen Euro um 100 Prozent übertroffen. Die Stadt hatte das Bieterverfahren im Sommer in Gang gesetzt, nachdem aus Teilen der Politik Kritik laut geworden war. Der Vorwurf seinerzeit: Die Verwaltung sei bereit, das ungefähr 36 000 Quadratmeter große Stadiongelände zu einem zu niedrigen Preis zu verkaufen. Die verkehrliche Erschließung des ehemaligen Stadionbereiches hin zu den geplanten Wohnungen wird hauptsächlich über den Weg zwischen den Gebäuden Hermann-Löns-Weg 25 und 27 erfolgen, der bislang einer der Haupteingänge des Stadions war. Für einige wenige Wohnungen und Häuser könnte auch eine Zufahrt zwischen Hermann-Löns-Weg 15 und 13 genutzt werden, teilt die Verwaltung in der Beantwortung einer Anfrage der Grünen zur Bauleitplanung Hermann-Löns-Stadion mit.

Ohnehin ist die Verwaltung der Meinung, dass sich durch neue Wohneinheiten die Verkehrssituation nicht wesentlich verändern würde. Die Fahrbahn habe eine Breite von sechs Metern, Gegenverkehr sei möglich. Falls sich doch Probleme ergeben, könnten Sichtdreiecke oder Ausweichstellen auf der Straße im Zuge der Umsetzung der Planung angebracht werden.

Obwohl keine Verkehrszählung vorliegt, erklärt die Verwaltung: Es bestehen keine Befürchtungen, dass die vorhandene Erschließung für die zusätzlichen Fahrten nicht ausreicht.

In Spitzenstunden würden laut normierter Berechnung 42 bis 61 Autofahrten durch eine neue Wohnbebauung ausgelöst. Weitaus höhere Werte hat es in Spitzenstunden gegeben, als das Stadion noch für Fußballspiele genutzt wurde.

(RP)
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