Solingen Staatsanwalt erhebt Anklage wegen Totschlags

Solingen · Der 61-jährige Solinger ist zur Zeit auf freiem Fuß. Doch ob das so bleiben wird, erscheint ungewiss. Denn demnächst muss er sich vor dem Wuppertaler Landgericht wegen Totschlags verantworten. Dem bislang unbescholtenen Gräfrather wird zu Last gelegt, im November 2011 seine Ehefrau nach einem Streit erstickt zu haben. Die Anklage wurde dem Solinger zugestellt.

 Anklagevertreter Heribert Kaune-Gebhardt

Anklagevertreter Heribert Kaune-Gebhardt

Foto: Nico Hertgen

"Dabei war die Polizei zunächst gar nicht von einem Verbrechen ausgegangen", sagte gestern der bei der Staatsanwaltschaft Wuppertal für Kapitaldelikte zuständige Staatsanwalt Heribert Kaune-Gebhardt. Erst nach Hinweisen aus der Familie hatten die Fahnder eine Obduktion veranlasst, bei der sich herausstellte, dass die 60-jährige Frau erstickt worden war. Unter anderem am Kehlkopf stellten die Rechtsmediziner damals Verletzungen fest. Offenbar hatte das Opfer vorgehabt, sich von seinem Ehemann zu trennen. Ob der 61-Jährige daraufhin die Frau tötete, muss nun das Landgericht klären.

"Die Entscheidung war ein bisschen verwunderlich"

"Der Mann hat zwar ausgesagt, dass es zwischen ihm und der Ehefrau einen Streit gegeben hat", sagte Staatsanwalt Kaune-Gebhardt gestern. Allerdings gebe der Verdächtige an, sich ansonsten an nichts aus der Tatnacht zum 13. November erinnern zu können. Der Fall hatte auch deshalb für Aufsehen gesorgt, weil der 61-Jährige trotz belastender Indizien vom Haftrichter nicht in Untersuchungshaft geschickt worden war. "Die Entscheidung war ein bisschen verwunderlich", sagte Staatsanwalt Kaune-Gebhardt, der allerdings hinzufügte, ganz ungewöhnlich sei der Richterspruch auch nicht gewesen. Immerhin habe es keine sonstigen Haftgründe wie Verdunklungs-, Flucht- oder Wiederholungsgefahr gegeben. Dem Mann wurden strenge Meldeauflagen auferlegt, denen er nachkommt. Wann das Totschlagverfahren gegen ihn beginnt, steht nicht fest.

(RP)
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