Solingen Sprinkleranlagen für Krankenhäuser?

Solingen · Die Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung hält grundsätzlich eine Ausweitung des Brandschutzes für sinnvoll. "Nur sehr wenige Krankenhäuser haben an ihre Brandmeldeanlage auch eine automatische Sprinkleranlage gekoppelt", sagt Stiftungs-Vorstand Eugen Brysch. Er fordert, alle Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen damit auszustatten. Denn im Gegensatz zu anderen Gebäuden mit öffentlichem Charakter – wie Sporthallen, Kinos und Schulen – befänden sich in Krankenhäusern und Pflegeheimen viele Menschen, die bettlägerig seien und sich nicht schnell selbst in Sicherheit bringen könnten. "Insbesondere nachts sind die Stationen häufig nur mit einer Schwester besetzt, die im Falle eines Brandes gar nicht so schnell alle Patienten in Sicherheit bringen kann."

Eine Sprinkleranlage gibt es in Bethanien nicht. Der Neubau am Krankenhaus wurde nach Auskunft von Geschäftsführer Eckhard Rieger zum Jahreswechsel 2006/2007 eingeweiht. Zur gleichen Zeit sei auch die gemeinsame Brandmeldeanlage der Firma Siemens in Betrieb genommen worden. Die neueste Anlage sei vor gut einer Woche im Demenzwohnhaus "Haus Eiche" ans Netz gegangen. "Die Anlagen werden ständig überprüft", berichtet der Geschäftsführer. Das Brandmeldesystem im Krankenhaus-Neubau sei erst ein bis zwei Wochen vor dem tragischen Brand von Siemens kontrolliert worden.

Seit zehn Jahren ist Rieger bei Bethanien in Aufderhöhe tätig. In der ganzen Zeit könne er sich nur an zwei konkrete Alarm-Ereignisse erinnern. "Einmal hatte ein Besucher einen Brandmelder mutwillig eingeschlagen, ein andermal wurde der Alarm ausgelöst, weil Handwerker Schweißarbeiten im Haus ausgeführt hatten, ohne uns vorher darüber zu informieren." Denn dann hätte man das Alarmsystem in dem betroffenen Zimmer ausgeschaltet. Und einmal habe ein Kaktus in einem Bewohnerzimmer gebrannt. Das Feuer hätten die Mitarbeiter aber selbst löschen können. Ansonsten komme es immer mal wieder zu Fehlalarmen.

"Eine Sprinkleranlage wäre für ein Krankenhaus gar nicht geeignet und ist auch nicht vorgesehen", sagt Eckhardt Rieger. Denn die Leute lägen ja in den Betten und könnten vor dem Wasser nicht weglaufen. Das sieht Eugen Brysch jedoch anders. "Durch eine Sprinkleranlage ertrinkt niemand. Man wird nur nass", sagt er. Dafür könne eine solche Anlage aber ein Feuer schon im Entstehen bekämpfen, so dass es erst gar nicht zu einem großen Brand komme. "In guten Hotels gibt es auch Sprinkleranlagen. Und da liegen die Gäste beim Schlafen ebenfalls in den Betten."

(RP)
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