Wie so oft ging Clinton Thomson auch gestern durch ein Wechselbad der Gefühle. Im Duell der Linkshänder hatte der Solinger die druckvolleren Schläge. Im entscheidenden Moment aber spielte der Deutsch-Australier zu druckvoll. In einem kurzen Moment der fehlenden Konzentration spielte Thomson zwei Bälle deutlich ins Aus – und Diego Janqueira schien das vermeintlich entscheidende Break im ersten Satz geschafft zu haben (4:5).

Die Pause kam zur rechten Zeit. Mit wenigen Worten konnte Trainer Karsten Saniter seinen Schützling beruhigen. Plötzlich spielte Clinton Thomson wieder geduldig, variierte Druck, Höhe, und Länge seiner Schläge. Souverän gelang ihm der 5:5-Ausgleich.

Zwischen Genie und Wahnsinn spielte die Solinger Nummer Drei weiter. Wieder ein Aufschlagverlust, wieder das Rebreak – und im Tiebreak war Clinton Thomson dieses Mal genau zum richtigen Zeitpunkt hellwach und konzentriert. Nach seiner 4:3-Führung servierte er zwei Mal in Folge so gut, dass er sich in zwei kurzen Ballwechseln die 6:3-Führung erarbeitete und schließlich mit 7:3 den Tiebreak gewann.

Erlösendes Ass

Im zweiten Satz hielt die Nummer 511 der Weltranglisten seinen um 155 Positionen besser platzierten Kontrahenten bis zur 4:1-Führung unter Kontrolle, ehe er nach seinem ersten vergebenen Matchball wieder in ein kurzes Leistungstal zurückkehrte. Diego Janqueira hatte den Matchball mit einem Netzroller abgewehrt. Thomson gab sein Aufschlagspiel ab, ließ seinen Kontrahenten anschließend auf 4:5 herankommen. Sein Ass zum Matchgewinn und zur zwischenzeitlichen 2:1-Führung des Solinger TC gegen den HTC Blau-Weiß Krefeld war eine Erlösung – für Clinton Thomson, Karsten Saniter und die zahlreich mitgereisten Anhänger des Aufsteigers.