Handball Zwei Unglücksraben

Mit 20:22 verlor Handball-Regionalligist HSV Gräfrath beim TuS Nettelstedt, weil zahlreiche freie Würfe nicht den Weg ins Tor gefunden haben. Die gute Leistung in der Abwehr rückte damit in den Hintergrund.

Im ostwestfälischen Niemandsland verpasste der HSV Gräfrath die Möglichkeit, sich in der Tabelle der Handball-Regionalliga ganz weit oben zu etablieren. Ähnlich wie bei der bislang einzigsten Niederlage in dieser Saison vor zwei Wochen in Kempen (21:22) zeigte das Team von Spielertrainerin Annekatrin Brzoskowski auch in Lübbecke eine starke Abwehrleistung, verspielte jedoch im eigenen Angriff den möglichen doppelten Punktgewinn.

„Es war noch nie so einfach, beim TuS Nettelstedt zu gewinnen“, bilanzierte Pressesprecher Wolfgang Klein, der im Vergleich zur Auswärtspartie in Kempen einen deutlichen Fortschritt erkannt hat. Damals haben die Solingerinnen verloren, weil sie gar nicht erst zum Wurf gekommen sind. „In Nettelstedt haben wir uns die Chancen herausgespielt, haben sie nur nicht verwertet.“ Bereits in der ersten Halbzeit hatten die Gäste dank ihrer starken Vorstellung in der Abwehr (mit einer glänzend aufgelegten Torfrau Sabine Nassenstein dahinter) zahlreiche Ballgewinne verzeichnet, im Gegenzug wurden die Tempogegenstöße jedoch zu fahrlässig abgeschlossen.

Vor der übersichtlichen Kulisse von nur 30 Zuschauern liefen die Gräfratherinnen bereits ab der 8. Minute einem deutlichen Rückstand hinterher (1:5). Weil einige Würfe nicht den Weg ins Nettelstedter Tor fanden, gestaltete sich die Aufholjagd mühsam. Erst kurz vor dem Seitenwechsel verzeichnete der HSV Gräfrath zum ersten und letzten Mal den Ausgleich (11:11).

Fehlversuch-Festival

Mit dem Anwurf war das Fehlversuch-Festival keineswegs beendet. „So hat die Mannschaft auch ab Mitte der zweiten Halbzeit verpasst, dem Spiel eine neue Wende zu geben“, erklärt Wolfgang Klein. Nach dem 15:18 (45.) machte Sabine Nassenstein für mehrere Minuten das HSV-Gehäuse dicht, auch weil Annika Wohlfromm groß aufdrehte, indem sie gleich mehrfach die zehnfache Torschützin Gabriela Korandova blockte. Auf der Gegenseite scheiterte die sonst so treffsichere Friederike Kuhfuß gleich drei Mal, und Barbara Ritzenhoff scheiterte von der Siebenmeter-Linie. Erst Natalie Funke-Kamann konnte der Torflaute mit ihrem Siebenmeter zum 16:18 eine Ende setzen.

Diese Ausbeute während der Schwächephase des TuS Nettelstedt war zu wenig. Gabriela Korandovas Tore kombiniert mit unglücklichen Schiedsrichter-Entscheidungen führten bis zur 54. Minute zu einem Drei-Tore-Rückstand, der nicht mehr aufzuholen war. Nach Friederike Kuhfuß war jetzt Annika Wohlfromm der Unglücksrabe. Ein klares Foul an ihr beim Wurf nicht geahndet, ein Pfostentreffer und schließlich bei einer Abwehraktion umgeknickt – die Gastgeberinnen nutzten dies konsequent aus und zogen entscheidend auf 22:17 davon.

(RP)
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