Handball Zurück im Geschäft

Einige Angebote hatte Hans-Dieter Schmitz in den vergangenen vier Jahren ausgeschlagen, weil der in Moers wohnhafte Handball-Trainer Heimat verbunden ist. Dem Lockruf des Zweitligisten Bergischen HC aber konnte der 62-Jährige nicht wiederstehen.

Von der großen Handball-Bühne war Hans-Dieter Schmitz vier Jahre lang verschwunden. Nach dem Europapokal-Triumph und dem mit dem finanziellen Kollaps verbundenen Zwangabstieg in die Regionalliga zog sich der damalige Sportliche Leiter von TuSEM Essen zurück. Die personellen Entwicklungen innerhalb des Traditionsvereins hatten ihm nicht gepasst. "Wenn ich etwas mache, dann muss ich voll dahinter stehen", sagt der 62-Jährige. Er hätte damals auf junge Leute und einen anderen Trainer gesetzt.

Es folgten anschließend ein paar kleinere Angebote, die er ausschlug. Und erst vor zwei Jahren lockte der Ruf aus Zürich. Auch hier sagte der in der Szene nur als "Ha De" Schmitz bekannte Trainer ab. Der Vater zweier erwachsener Kinder war noch nie ein Handball-Vagabund, sondern suchte sich seine Arbeitgeber stets in der Umgebung: Essen, Wuppertal, Dormagen oder Rheinhausen. "Ich bin am Ort gebunden." Der in Moers wohnhafte Diplom-Sportlehrer unterricht (mit reduzierter Stundenzahl) am Willi-Brandt-Berufskolleg in Duisburg-Rheinhausen. "Das ist meine Lebensversicherung." Und auch seine Ehefrau Petra arbeitet am Niederrhein als Lehrerin.

Ende November folgte dann der Anruf, der Ha De Schmitz doch noch einmal schwach werden ließ. "Ich fand's sofort interessant, als Stefan Adam anfragte, ob ich mir vorstellen könne, beim Bergischen HC einzusteigen." Sogleich wurden bei ihm Erinnerungen wach an die Saison 87/88, als er den LTV Wuppertal in der Regionalliga übernahm. "Dieses Jahr war besonders schön." Die Unihalle war gerade fertig gestellt worden, das Eröffnungsspiel gegen Ratingen sahen damals 3500 Zuschauer – eine Zahl, die sich im Laufe der Saison gehalten hat. "Diese unglaubliche Atmosphäre hat uns damals getragen". Unter anderem von Sieg zu Sieg im DHB-Pokal, selbst der THW Kiel hatte sich vor gut 20 Jahren dem Underdog beugen müssen.

Zusage für ein halbes Jahr

Diese Euphorie würde der Meistermacher gerne auch jetzt wieder in Solingen und Wuppertal entfachen. Erst einmal hat sich Ha De Schmitz beim Bergischen HC dafür ein halbes Jahr gegeben. "Bis auf meine Zeit in Dormagen habe ich noch nie einen Vertrag gemacht, sondern immer nur per Handschlag für eine Saison zugesagt." Beim aktuellen Tabellenvierten der 2. Handball-Bundesliga müssen alle Seiten schauen, ob man zusammen passe. Es gebe drei Möglichkeiten: "Erstens: Es wird nicht besser. Zweitens: Wir spielen erfolgreicher, aber bleiben in der Zweiten Liga. Oder drittens: Wir schaffen den Aufstieg." Dass die Mannschaft letzteres erreichen kann, davon ist der erfolgsverwöhnte Coach überzeugt. "Das Potenzial ist da. Auf allen Positionen. Nur ist es nicht ausgeschöpft." Bereits nach seinem unerwarteten Debüt im Derby gegen den Leichlinger TV erkannte Schmitz, dass sein neues Team in der Offensive kreativer und freier werden müsse. "Handball kann so einfach sein, wenn man sich auf zwei, drei taktische Dinge verlassen kann – aber die müssen hundertprozentig sitzen." Mit dem Trainingsauftakt am 11. Januar wird Ha De Schmitz damit beginnen, zusammen mit Co-Trainer Chrischa Hannawald seine Prinzipien zu vermitteln.

(RP)
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