Leichtathletik Zur Höchstleistung motiviert

Hochsprung-Olympiasiegerin Heike Meier-Henkel hat in ihrer Karriere davon profitiert, dass sie vor der Leichtathletik viele anderen Sportarten ausprobiert hat. Ihre Erfahrungen entsprechen dem Konzept der Friedrich-Albert-Lange-Schule, die NRW-Sportschule werden will.

Fußball hat Lucas Droste mal gespielt, zwei Jahre lang im Bambini-Alter. Danach hat der Zwölfjährige aufgehört, im Verein irgendeinen Sport regelmäßig zu betreiben. Gestern aber entdeckte eine Olympiasieger bei Lucas Droste ein mögliches Talent und trieb ihn beim Hochsprung zu einer Höchstleistung. Immer wieder korrigierte und motivierte Heike Henkel-Meier den Sechstklässler Friedrich-Albert-Lange-Schule, bis die Latte schließlich auf 1,45 Meter lag. Damit sprang Lucas Droste höher als die ehemalige Weltrekordhalterin bei ihrem Demonstrationsversuch am gestrigen Vormittag.

Heike Meier-Henkel ist die prominenteste Patin bei der Bewerbung der Friedrich-Albert-Lange-Schule zur NRW-Sportschule. Mit ihren Schnuppertraining dokumentierte die ehemalige Spitzensportlerin, wie es funktionieren könnte, Kinder und Jugendliche für den Sport zu begeistern. Die dreifache Mutter hatte ihre Liebe zur Leichtathletik eindrucksvoll weiter gegeben, obwohl sie selbst gar nicht mehr trainiert. "Meine eigenen Kinder treibe ich auch nicht an, dass sie unbedingt Sport machen müssen. Sie machen Leichtathletik, Judo oder Ballett, weil es ihnen Spaß macht — und das ist gut so."

Auch Lucas Droste hatte beim Hochsprung-Training viel Spaß, obwohl er bislang noch nie rückwärts über die Latte gesprungen war. "Das hat wahrscheinlich auch nur so gut funktioniert, weil die gesamte Gruppe dabei gewesen ist und ihn angefeuert hat", sagt Heike Meier-Henkel. "Alleine fällt es schwer, sich zur Einsatzbereitschaft zu motivieren." Ähnlich war es, als die 43-Jährige in ihrer Jugendzeit den Schritt zur Leichtathletik gemacht hat. "Viel mehr als das Training habe ich damals die Unternehmungen mit der Mannschaft genossen, weil sie Spaß gemacht haben. Die Freude am Training kam dann automatisch."

Heike Meier-Henkel spricht FALS-Schulleiter Peter Wirtz und Sportlehrer Jörn Meyer aus der Seele, wenn sie von ihren Erfahrungen als Schülerin und Spitzensportlerin redet — denn das Konzept, mit dem sich die Gesamtschule als NRW-Sportschule bewirbt, setzt genau bei der vielseitigen Grundausbildung an. "Ich habe viele Sportarten ausprobiert und habe von jeder etwas mitgenommen, was mir später beim Hochsprung geholfen hat." Das Gerätturnen zum Beispiel. "Ich habe gemerkt, dass das nichts für mich war, habe aber von den Bewegungen profitiert."

Den Spagat zwischen Schule und Sport hat Heike Meier-Henkel "mehr schlecht, als recht" bewältigt. "Ich habe mir von den Lehrern Einiges anhören dürfen, wenn ich wegen eines Wettkampfes fehlte." Sprüche wie "Wenn Du mal so gut in Englisch wie im Hochsprung wärst . . ." haben es nicht einfach gemacht, den Spaß am Leistungssport zu erhalten. "Zum Glück kam aus meinem Elternhaus genügend Unterstützung, so dass ich die Freude am Sport nie verloren habe."

(RP)
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