Fußball (Zu) hohe Auflagen

Sportlich steht Union Solingen so gut da wie lange nicht mehr. Der Aufstieg in die NRW-Liga lockt, der ohne die Stadt Solingen nicht zu realisieren ist – die macht man dem Fußball-Klub jedoch wenig Hoffnung.

Ein Problem nach dem anderen wird beim Fußball-Niederrheinligisten Union Solingen abgearbeitet. Erst die Deckungslücke im Etat, die durch die Kürzung der Spielergehälter aufgefangen wurde. Jetzt die Auflagen des Westdeutschen Fußball-Verbandes, die der Verein zu erfüllen hat, falls er auch am Ende der Saison die Qualifikation zur NRW-Liga schaffen sollte. Alleine kann der Klub die Voraussetzungen nicht schaffen. Die Stadt Solingen müsste mit ins Boot, um Union Solingen den Schritt zu ermöglichen.

Auch wenn die Kosten nicht zu beziffern sind, macht Norbert Feith in einem Schreiben an den Union-Vorstand wenig Hoffnung, dass die finanzschwache Kommune das überalterte Stadion am Hermann-Löns-Weg kurzfristig in Schuss bringen kann. "Erst im Dezember hat der Stadtrat für die Jahre 2009 und 2010 einen Doppelhaushalt beschlossen, der entsprechende Mittel nicht vorsah", heißt es in der Erklärung des Sportdezernenten.

"Der Etat soll mal unsere Sorge sein", sagt Peter Deutzmann. Um die Lizenz für die NRW-Liga überhaupt beantragen zu können, werde jedoch eine klare und verbindliche Stellungnahme seitens der Politik zum Ausbau beziehungsweise der Renovierung des Stadions am Hermann-Löns-Weg benötigt. Die Infrastruktur der maroden Sportstätte genügt aktuell für die Niederrheinliga, aber nicht für die NRW-Liga. "Mehrere Ortsbegehungen haben zu dem Ergebnis geführt, dass der derzeitige, äußerst bedauerliche Zustand einen Aufstieg unmöglich gemacht." Peter Deutzmann führt das auf eine "Null-Investitions-Politik" der vergangenen Jahrzehnte zurück.

Vor einem Jahr, als die ersten Anwärter auf einen Platz in der gerade erst eingeführten NRW-Liga parat standen, hatte man bei Union Solingen die Problematik und die Diskussionen über die strengen Anforderungen nur zur Kenntnis genommen. Weil sich bis zum Sportausschuss herumgesprochen hatte, was der Verband von den Fußball-Vereinen so alles verlangt, wurde im Übrigen die dringend notwendige Sanierung des Umkleidehauses erst einmal zurückgestellt – damit nicht Gelder unnötig verschwendet werden. 40 Quadratmeter muss jede Kabine aufweisen, zusätzlich beansprucht das Schiedsrichter-Trio eine Räumlichkeit von 25 Quadratmetern für sich. Fast das Doppelte der derzeitigen Größe also.

Dem aber nicht genug. Um die Auflagen zu erfüllen, müsste zudem ein geschützter Gang errichtet werden, durch den die Mannschaften und Referees das Spielfeld erreichen. Die Zäune rund um das Spielfeld und das Stadion müssen 2,20 Meter hoch sein und dürfen nicht begehbar sein. Wellenbrecher im Stehplatz-Bereich sowie die Unterteilung in vier Sektoren nicht zu vergessen. "Zahlen, wie viel das alles kosten würde, liegen noch keine auf dem Tisch", erklärt Wolfgang Zimdars, Leiter des Stadtdienstes Sport und Freizeit.

In der heutigen Sitzung des Sportausschusses erhofft sich Peter Deutzmann, dass die Fraktionen vielleicht ihre Meinung noch ändern und das Unmögliche möglich machen. "Es geht nicht ausschließlich darum, den Verein Union Solingen zu unterstützen, sondern für ganz Solingen ein wettkampftaugliches Stadion zu schaffen." Da die Zeit dem Klub davon läuft, ist kaum davon auszugehen, dass Union Solingen in der kommenden Saison in der NRW-Liga spielen wird – selbst wenn der Klub Meister der Niederrheinliga werden sollte. Zu groß ist der Aufwand, den die Verwaltung bei einem Projekt dieser Größenordnung betreiben muss. Und Übergangsfristen gewährt der Westdeutsche Fußball-Verband nicht mehr.

(RP)
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