Turnen Zeitlose Bewegungen

Turnen · Offiziell wird das NRW-Turnfest erst in 15 Tagen eröffnet. Einen Vorgeschmack auf die Veranstaltung bietet die Ausstellung "Brückenschlag", die schon jetzt im Foyer des Solinger Konzerthauses zu sehen ist.

Nicht immer ist gleich der erste Gedanke der optimale. Anfänglich hatten die Macher der Ausstellung "Brückenschlag" die Exponate in einer Sporthalle postieren wollen. Dort also, wo das Turnen zu Hause ist. "Wir wollten aber auch eine Brücke zur Kultur schlagen", sagt Sabine Schütt-Schlarb, die Vizepräsidentin Gesellschaftspolitik im Rheinischen Turnerbund. So sind "200 Jahre Turnen" nun im Foyer des Konzerthauses zu finden. Dort also, wo die Besucher und Teilnehmer des NRW-Turnfestes am 23. Juni vor und nach den drei Galas ein und ausgehen werden. "Besser geht's eigentlich nicht", findet Sabine Schütt-Schlarb.

Beim zweiten NRW-Turnfest in Solingen und Remscheid wird die Tradition fortgeführt, im Rahmen der Großveranstaltung eine Ausstellung zu präsentieren. Die Themen ergaben sich anlässlich mehrerer Jubiläen ganz von selbst: die Eröffnung des ersten Turnplatzes auf der Berliner Hasenheide durch "Turnvater" Friedrich Ludwig Jahn vor exakt 200 Jahren sowie das jeweils 150-jährige Bestehen des Wald-Merscheider TV und des Remscheider ATV. Alles unter einem Dach vereint.

Turnen prägte die Gesellschaft

"Das Turnen hat sich seit 1811 stark verändert, aber es hat immer seine Vielseitigkeit behalten", sagte Prof. Dr. Annette Hoffmann in dem Grußwort, das die Vizepräsidentin des Deutschen Turnerbundes bei der feierlichen Eröffnung der Ausstellung aus den USA per Videoschaltung übermittelte. Das Turnen habe in den Anfängen die Gesellschaft mit seinem revolutionären demokratischen Gedanken beeinflusst. "Bedeutend ist die Geschichte der Turnbewegung auch für den gesamten deutschen Sport mit dem ins Leben gerufenen Vereinssystems."

Besonders stolz sind die kreativen Köpfe auf den Teil der "Brückenschlag"-Ausstellung, der im oberen Foyer des Konzerthauses aufgebaut ist. Die "Spiegelbilder" zeigen, wie frühere Bewegungen auch heute noch verwendet werden – über die Grenzen des Gerätturnens hinweg, Abgewandelt sowie mit mehr Tempo und Risikobereitschaft, einhergehend mit der technologischen Entwicklung der Turngeräte. Als Beispiel stehen im Eingangsbereich ein historisches, hölzernes Sprungpferd sowie ein moderner Sprungtisch.

Auf den ersten Blick fehl am Platz wirken die verschiedenen Stelltafeln mit historischen Feuerwehr-Bildern. "Die Turnfeuerwehren waren die Vorgänger der heutigen Freiwilligen Feuerwehren", klärt Klaus Hinger auf. Der Organisationschef des NRW-Turnfestes fügt süffisant hinzu: "Das macht auch Sinn, weil die Leute ja gut die Leiter rauf und runter klettern können müssen."

Bis zum 30. Juni ist die Ausstellung während der Theater-Vorführungen und anderer Veranstaltungen im Foyer des Konzerthauses zu besichtigen, während des Turnfestes vom 22. bis 25. Juni täglich von 11 bis 18 Uhr. An diesen vier Tagen kommen zu den 70 Tafeln, zur Diashow über das frühe weibliche Turnen sowie zu drei Vitrinen mit Requisiten der Turngeschichte noch die Fahnen hinzu, die auch bei der feierlichen Eröffnung des NRW-Turnfestes im Walder Stadion präsentiert werden.

(RP)
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