Handball Worte mit Wirkung

Achim Kirschner hält sich gerne im Hintergrund. Wenn der Ex-Finanzchef der SG Solingen aber zur Tat schreitet, haben seine Maßnahmen stets Hand und Fuß – so wie bei der Gründung des Handball-Zweitligisten Bergischer HC.

Achim Kirschner hält sich gerne im Hintergrund. Wenn der Ex-Finanzchef der SG Solingen aber zur Tat schreitet, haben seine Maßnahmen stets Hand und Fuß — so wie bei der Gründung des Handball-Zweitligisten Bergischer HC.

Es wurde gewettert, was das Zeug hielt. Der heimliche Zusammenschluss der beiden Profi-Abteilungen der SG Solingen und des LTV Wuppertal war das Diskussionsthema im Mai vergangenen Jahres. Die Befürworter des Projektes Bergischer HC hielten sich mit ihren Kommentaren zurück, dafür gaben die Gegner ihren Unmut umso deutlicher preis — bis zu dem Tag, an dem Achim Kirschner von dem meist unsachlichen Meinungsaustausch genug hatte und im Internet-Forum der SG Solingen ausführlich Stellung nahm.

"Es war meine persönliche Entscheidung und mit keinem anderen abgesprochen", blickt der ehemalige SG-Finanzchef zurück. Kirschners Worte zeigten Wirkung und nahmen vielen den Gegenwind aus den Segeln. Ab diesem Zeitpunkt wurden die Gegner des Fusionsprojektes zurückhaltender und weniger, denn auf Bundesliga-Handball in Solingen wollte kaum jemand verzichten. Und Stefan Adam, der Manager des neuen Handball-Zweitligisten, konnte sich darauf konzentrieren, auf den Saisonstart hinzuarbeiten.

Achim Kirschner war der Kopf im Hintergrund, der im Februar 2006 einen Blick in die gläserne Kugel der Finanzen warf und vorhersagte, dass der damalige Kader der SG Solingen nicht noch eine weitere Saison zu bezahlen war. "Wir hätten deutlich abspecken müssen und hätten dann abermals gegen den Abstieg spielen oder direkt in die Regionalliga gehen müssen." Der zweite Schritt sei aufgrund fehlender Perspektiven nicht in Frage gekommen. "Bei dem guten Nachwuchs, den wir im Verein haben, ist die Dritte Liga kein Niveau."

2001 war der Leiter des bergischen Wirtschaftsauskunfts-Unternehmens "Creditreform" bei der SG Solingen neben den Geschäftsführern Ernst-Robert Nouvertné und Hansi Kluge als dritter Mann mit Entscheidungsgewalt eingestiegen. "Seitdem ist das Zuschauer-Interesse spiralförmig immer weiter nach unten gegangen." Eine Tendenz, die es zu stoppen galt. "Gott sei Dank sind wir nun mit dem Bergischen HC erfolgreich, und die Zuschauer kommen wieder", sagt Kirschner. Das Ziel sei — wenn noch nicht in dieser Spielzeit — die Erste Liga. "Als SG Solingen hätten wir das nicht gepackt."

Im Nachhinein haben sich alle Schritte als richtig erwiesen. Im Gegensatz zum öffentlichen Fusionstheater bei der SG Ludwigsburg und des TV Kornwestheim sind die Pläne bis zum 5. Mai im kleinen Kreis und geheim geblieben. "Die meisten wären gegen das Projekt gewesen, hätten aber keine Argumente dagegen gehabt." So wie bei den vielen Diskussionen nach dem Tag der offiziellen Verkündung.

(RP)
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