Fechten WMTV kündigt Degentrainer Uludüz

Solingen · Die Kooperation mit der Friedrich-Albert-Lange-Schule ist zu teuer - so musste der Klub eine Vollzeitkraft entlassen.

Hakan Uludüz ist der einzige Fecht-Trainer, der hauptamtlich beim Wald-Merscheider TV angestellt ist - das ändert sich ab dem 1. Juli. Ab dann hat der Klub keinen hauptamtlichen Übungsleiter mehr, denn er hat Uludüz gekündigt. "Die Kündigung ist formal sauber, als Grund wurden finanzielle Probleme genannt", sagt der Degentrainer. Markus Adams, stellvertretender Leiter der WMTV-Fecht-Abteilung, bestätigt: "Wir mussten die Notbremse ziehen. Wir haben so viel Miese gemacht, dass wir das nicht weiterlaufen lassen konnten. Es war keine fachliche Entscheidung gegen Hakan Uludüz."

Die finanziellen Probleme ergeben sich laut Adams daraus, dass "die Kooperation mit der Friedrich-Albert-Lange-Schule und auch der Spitzensport in Solingen zu teuer" seien. Die Beiträge der 110 Mitglieder der Abteilung, die mit 25 Euro pro Monat zusätzlich zum Klubbeitrag ohnehin die kostenintensivste des WMTV ist, könnten das nicht decken. "Irgendwann sind auch die Kapazitäten der Mitglieder erschöpft. Da gehen Startgelder, Turniergelder und so weiter ab. Da sieht man, was übrig bleibt. Eine Vollkraft damit zu beschäftigen, ist nicht machbar." Einen anderen Weg gebe es nicht: "Wir versuchen an Sponsoren ranzukommen, aber Fechten hat in Solingen keine Stimme. Dass wir gerade in der Klingenstadt keine Sponsoren für das Fechten kriegen, ist lächerlich", befindet Adams.

In einer Neuausrichtung unter dem Projektnamen "Spitzensport Fechten in Solingen" soll nun über die Zukunft der Sparte entschieden werden. Ob die Kooperation mit der FALS, bei der die Trainer Sascha Tykhomyrov und Dirk Schiffler angestellt sind, gar in Gefahr ist, kann der WMTV noch nicht sagen: "Die Halle, die wir haben, ist genial. Aber wenn das Geld nicht da ist, funktioniert es nicht. Wir haben auch eine Verantwortung gegenüber dem Gesamtverein", betont Adams.

Der Neuausrichtung fiel nun auch Uludüz' Stelle zum Opfer. "In der kurzfristigen Konsequenz für mich, kam die Mitteilung der Kündigung doch überraschend", sagt der 45-Jährige. "Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich sage, dass die finanziellen Probleme seit mindestens einem Jahr bekannt waren." Ein neues Angebot habe er vom WMTV lediglich in Aussicht gestellt bekommen: "Man hat angekündigt, mir etwas auf Honorar-Basis anzubieten, der Projektleiter würde auf mich zukommen. Aber ich muss ja auch meine Wohnung kündigen, da kann ich nicht noch warten, bis sich etwas tut."

Uludüz hatte zunächst einen Drei-Jahres-Vertrag beim WMTV erhalten, der vor einem Jahr unbefristet verlängert wurde. "Ich hätte nicht gedacht, dass es dann so schnell vorbei sein würde. Deswegen habe ich hier eine Zweitwohnung gemietet, meine Frau wohnt noch in Köln. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich das nicht gemacht. So habe ich ein bisschen Geld in den Sand gesetzt", berichtet Uludüz, der aber ergänzt: "Ich gehe nicht im Zwist und wünsche den Beteiligten und dem leistungssportlichen Fechten in Solingen weiterhin gutes Gelingen. Für meine Sportler wünsche ich mir, dass ich sie auch in zwei Jahren noch auf den Turnieren erfolgreich fechten sehen werde." Für ihn gilt: "Wie es weitergeht, weiß ich jetzt noch nicht genau, aber ich werde auf die Füße fallen."

(ame)
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