Fechten WMTV-Fechter feiern bei den Deutschen Meisterschaften

Solingen · Raphael Steinberger wird Dritter bei den Herren, Kim Treudt-Gösser führt die Damen-Mannschaft in Leipzig sogar zum Titel.

 Raphael Steinberger und Kim Treudt-Gösser.

Raphael Steinberger und Kim Treudt-Gösser.

Foto: gra (Archiv)

Raphael Steinberger fasste seinen Gemütszustand gestern Abend so zusammen: "Ich bin ein bisschen müde. Gestern die Einzel, heute mit der Mannschaft und jetzt die Rückfahrt. Aber im Großen und Ganzen bin ich zufrieden." Dazu hatte der Degenfechter des Wald-Merscheider TV auch allen Grund, denn bei den Deutschen Meisterschaften in Leipzig hatte er am Samstag die Bronzemedaille gewonnen. "Das war nach der gefühlt echt langen Durststrecke von rund zwei Jahren, in denen ich nichts geholt habe, schon ganz gut", meinte Steinberger, der allerdings mit dem Halbfinale gegen den Leipziger Jörg Fiedler haderte, das er mit 14:15 denkbar knapp verloren hatte: "Da denkt man schon - nur ein Treffer, und ärgert sich". Sein Trainer Hakan Uludüz ergänzte: "Raphael lag gegen Fiedler erst zurück und hat dann aufgeholt. Das war sehr gut, ich würde sogar sagen, eines der besten Gefechte der Deutschen Meisterschaft."

Besonders ärgerlich war an der Halbfinalniederlage, dass der Kontrahent anschließend das Finale sausen ließ, wodurch der Heidenheimer Constantin Böhm kampflos Meister wurde. Uludüz: "Fiedler hat von Raphael einen Treffer aufs Schienbein gekriegt, und weil er danach zum Weltcup will, hat er gesagt, er will lieber kein Risiko eingehen. Aber man denkt sich schon: Hätte er nicht schon im Halbfinale aufgeben können?", meinte Uludüz schmunzelnd, der in der besonderen Situation ist, dass er sich zwar über einen Erfolg eines Schützlings freuen kann, er aber vom WMTV zum 1. Juli gekündigt wurde. Einen Effekt wie beim Dortmunder Fußball-Trainer Jürgen Klopp, dessen Team eine Siegesserie hinlegte, nachdem sein Abschied bekanntgeworden war, schließt Steinberger aber aus: "Ich würde eher sagen: Obwohl der Trainer geht, war es für mich nach langer Zeit mal wieder ein brauchbares Turnier. Ich bin mir sicher, dass die aktuelle Situation da nicht positiv zu beigetragen hat."

Mit der Mannschaft lief es für Steinberger indes nicht so rund: "Wir haben zwar eine gute erste Runde mit drei Siegen und keiner Niederlage gehabt, aber dann haben wir gegen die TSG Friesenheim allesamt nicht unser Niveau abrufen können und sind ausgeschieden. Wir sind da alle unter unseren Möglichkeiten geblieben, und damit Zehnter von 22 Mannschaften geworden", berichtete Steinberger.

Wesentlich besser lief es für die Damen des WMTV: Nach der Bronzemedaille im Vorjahr holte sich die Mannschaft von Stützpunktleiter Dirk Schiffler diesmal Gold. Mit 45:38 besiegte das Quartett mit Simone Keimburg, Stephanie Suhrbier, Kim Treudt-Gösser und Sina Dostert im Finale sensationell den Heidenheimber SB. Doch nicht nur den Deutschen Meister 2014 ließen die Solingerinnen hinter sich. Im Viertelfinale schlugen sie auch Vizemeister Bayer Leverkusen mit 45:41. Dostert war es, die stets als Schlussfechterin die Nerven behielt und den Titel damit nach Solingen holte. "Das war der Höhepunkt des Wochenendes", freute sich Schiffler, der auch schon mit dem Einzelwettbewerb sehr zufrieden war.

Mit Keimburg, Dostert, Suhrbier, Treudt-Gösser, Annika Seher und Janna Reimer erreichten gleich sechs WMTV-Degenfechterinnen die Runde der letzten 32. Dort verlor die 16-jährige Treudt-Gösser gegen Suhrbier mit 6:8, Dostert schlug Keimburg 15:12. Im Achtelfinale war Reimer gegen Seher mit 10:8 erfolgreich. Eine Runde später war aber auch für Reimer Endstation. Sie wurde als Siebte beste WMTV-Starterin.

(trd)
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