Volleyball Weber schielt Richtung Meistertitel

Solingen · Schon nach dem ersten Spiel zeigt sich, dass Libero Tom Weber eine echte Verstärkung für die Solingen Volleys ist. Mit seinem neuen Verein will der 24-Jährige in der Zweiten Liga hoch hinaus.

Die goldene Medaille ist längst in einer Schublade verschwunden. "Als ,Mann des Spiels' ausgezeichnet worden zu sein, ist schon eine Ehre", sagt Tom Weber, Libero der Solingen Volleys. "Die Medaille aber jetzt eine Woche mit mir rumzutragen oder offen hinzustellen, ist nicht mein Ding." Bescheiden und sympathisch kommt der 24-Jährige rüber. Dabei hätte er allen Grund, nach dem überzeugenden 3:0-Sieg gegen den FC Schüttorf am vergangenen Wochenende, größere Töne zu spucken. Schließlich lieferte der Neuzugang vom Moerser SC eine fehlerfreie Leistung ab und feuerte seine Mitspieler immer wieder lautstark an. "Es hat richtig Spaß gemacht, so viele Bälle abzuwehren", blickt der gebürtige Saarländer zurück. "Aber eigentlich bin ich gar nicht so spielentscheidend." Dazu sagt sein Trainer Bernd Werscheck: "Klar entscheidet nie einer alleine ein Spiel. Aber wenn die Annahme gut ist, ist auch der Rest viel leichter. Und Tom ist ein richtig Guter."

Aufgewachsen ist Tom Weber etwa 250 Kilometer von Solingen entfernt - in Bliesen. Mit zehn Jahren startete er seine Volleyball-Karriere beim dortigen TV. 2006 wechselte er ins Volleyball-Internat Frankfurt. "Natürlich hatte man als 16-Jähriger immer mal wieder Heimweh, aber es war mein Traum, dort sein zu dürfen", sagt Weber, der auch in der Junioren-Nationalmannschaft und hin und wieder als Beachvolleyballer aktiv war. Nach dem Abitur wechselte der 1,85 Meter große Libero zum VC Franken und spielte mit 19 Jahren in der Ersten Liga. Nach der Insolvenz des Bamberger Vereins wurde Weber 2010 vom Moerser SC verpflichtet. Weil es dort auch nicht weiterging, musste sich Weber einen neuen Verein suchen. Diverse Angebote lagen vor, auch von Erstligisten.

Weil er in Essen Englisch und Sport auf Lehramt studiert, wollte er unbedingt in der Nähe bleiben. Nachdem Co-Trainer Oliver Gies ihn angerufen hatte, fiel seine Wahl auf die Volleys. "Es war eine einfache Entscheidung", sagt Tom Weber. "Der Trainer ist top und die Truppe super." Mit Gies, Dirk Pietzonka und Thomas Stark bildet er eine Fahrgemeinschaft, um dreimal wöchentlich beim Training in Solingen dabei sein zu können. "Klar müssen wir uns alle erstmal kennenlernen, aber es passt einfach und macht richtig Spaß", sagt der 24-Jährige, der mit keinem seiner neuen Teamkollegen in der Vergangenheit zusammengespielt hat. "Huib den Boer kannte ich aus der Liga", sagt Weber und erinnert sich an ein besonderes Erlebnis: 2013 stand er mit Moers im Pokalfinale - und gegen den Boer mit Haching gab es eine knappe 2:3-Niederlage.

Tom Weber, so sagt er selbst über sich, will immer gewinnen. Deshalb kann er sich mit dem Saisonziel der Volleys - ein Platz unter den ersten drei Mannschaften - nur bedingt anfreunden. "Ich kenne die 2. Liga zwar kaum", räumt er ein. "Trotzdem würde ich gerne Erster werden. Denn ich war noch nie Meister."

(sobi)
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