Handball Vom Außenseiter vorgeführt

Das Nachbarschaftsduell in der Dritten Liga entscheiden die Handballerinnen vom Beyeröhder TV gegen den HSV Gräfrath deutlich mit 31:18 für sich. Der favorisierte HSV lässt dabei sämtliche Tugenden vermissen.

Leonie Huckenbeck hatte ihren Tempogegenstoß gerade neben das Tor gesetzt, und die Spielmacherin blieb erst einmal geschockt im gegnerischen Torraum liegen. Diese Szene nach genau einer Viertelstunde und dem 4:9 hatte bezeichnenden Charakter. Der HSV Gräfrath war schon zu diesem Zeitpunkt am Boden, vollkommen überrascht in Anbetracht der Stärke des Kontrahenten und permanent auf der Suche nach einem Schlüssel, die offensiv ausgerichtete Abwehr des TV Beyeröhde zu knacken.

Die junge Mannschaft der Gäste spielte von Beginn an stark auf und kaufte dem Tabellenzweiten der Dritten Liga West schnell den Schneid ab. Sabine Nückel verteidigte auf der vorgezogenen Abwehrposition effektiv, Gräfrath erlaubte sich einen Ballverlust nach dem nächsten. "Das ist mir absolut unerklärlich, denn unsere Mannschaft hat gut trainiert. Und wir waren auf alles vorbereitet." Trainerin Michaela Buchheim begab sich unmittelbar nach Spielende auf Ursachenforschung, doch eine passende Erklärung wurde nicht gefunden. "Insgesamt ist es sehr ärgerlich, wenn der Gegner in so einem Derby viel engagierter und emotionaler bei der Sache ist."

Die Auszeit nach knapp einer Viertelstunde beim Stand von 4:8 verpuffte gänzlich. Nach dem 4:12 war die Niederlage eigentlich schon besiegelt. Die Wuppertalerinnen, angetrieben von der überragenden Mittelspielerin Mandy Münch, trafen durchweg die richtigen Entscheidungen und gingen zudem ein Tempo, mit dem der HSV überfordert war.

Wenigstens konnten die Torhüterinnen Sabine Nassenstein und Heike Paulus bei einem Siebenmeter noch Schlimmeres verhindern, doch ein Aufbäumen war nicht zu erkennen. "Heute ist wirklich alles schief gelaufen, was nur schief laufen kann." Für Michaela Buchheim kam es in Halbzeit zwei nämlich noch schlimmer. Acht Minuten nach Wiederanpfiff hatte der Außenseiter die erste Zehn-Tore-Führung (10:20) herausgeworfen. Die BTV-Youngster gingen in den Zweikämpfen und der Balleroberung bissiger zur Sache. Die Solingerinnen konnten in der Schlussphase sogar noch froh sein, nicht weitaus deutlicher abgefertigt worden zu sein.

Schumacher und Kamphausen gut

Die gerade genesenen Lisa Nettersheim und Annika Wohlfromm erwiesen sich als Totalausfälle, konnten dem Spiel nicht wie zuletzt ihren Stempel aufdrücken. Julia Schumacher und Petra Kamphausen durften gerade in Halbzeit zwei länger diese Positionen besetzen und sorgten wenigstens für den einen oder anderen kleinen Lichtblick. "Julia hat sich nach Kräften gewehrt, sehr couragiert gekämpft. Nur war das gegen ein starkes Kollektiv ein aussichtsloser Kampf", stellte Buchheim enttäuscht fest.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort