Volleyball Volleys gründen Spielbetriebs GmbH

Solingen · Der gemeinnützige Verein TSG muss vom Risiko des Bundesliga-Aufstiegs befreit sein. Alles kommt auf den Prüfstand.

 Volleys-Manager Helmut Weissenbach führt derzeit viele Gespräche.

Volleys-Manager Helmut Weissenbach führt derzeit viele Gespräche.

Foto: Köhlen (Archiv)

Der Dienstagabend war lang, die Nacht kurz: Nach der intensiven Verhandlungsrunde mit dem Stammverein TSG Solingen arbeitete Volleys-Manager Helmut Weissenbach bereits in den frühen Morgenstunden des gestrigen Mittwochs an der Umsetzung dessen, was abends zuvor beschlossen worden war. "Ich habe den Antrag auf den noch zu besetzenden Bundesliga-Platz offiziell an Berlin gesendet.

Der Eingang des kompletten Lizenzantrages ist bestätigt worden", sagte Weissenbach.

Denn seit Dienstagabend ist klar: Der Zweitliga-Meister will den Aufstieg in die Volleyball-Bundesliga nun doch angehen. Nachdem es positive Sponsoren-Signale gegeben hatte, musste nun der Stammverein ins Boot geholt werden. "Dem Verein und allen Beteiligten ist klar, dass die TSG als gemeinnütziger Verein nicht mit dem Risiko Bundesliga-Projekt behaftet werden darf. Diese Haltung unterstütze ich als Vorsitzender des Gesamtvereins", so Weissenbach. Die Lösung: "Es muss eine Spielbetriebs GmbH gegründet werden, möglicherweise ein neuer Verein. Das Management der Volleyball-Abteilung wird dafür die nächsten Schritte einleiten."

Ein weiterer wichtiger Schritt: Bis zum 15. April und erneut zum 31. Mai müssen die Volleys ihre Wirtschaftlichkeit bei der Liga nachweisen, der Mindest-Etat wird mit 200.000 Euro beziffert, vor dem vergangenen Wochenende hatte Weissenbach von einem "Zielerreichungsgrad von 65 Prozent" gesprochen, demzufolge hätten noch 70.000 Euro gefehlt. Jetzt tendiere man Richtung 100 Prozent, freute sich der Manager. Ausschlaggebend dafür sei nicht nur der neue Großsponsor, bei dem man noch Diskretion walten lasse wolle, solange nicht alles finalisiert ist, sondern die gesamte "Sponsoren-Euphorie", da auch Bestandssponsoren ihr Engagement erhöht hätten, um den Aufstieg doch noch zu realisieren. "Da haben wir eine hohe Loyalität und Aufbruchstimmung erfahren", berichtete Weissenbach.

Der neue Förderer, über den der Manager lediglich verlauten ließ, dass er aus dem Bergischen Land komme, wird aber voraussichtlich gut sichtbar bei den Volleys platziert werden - immerhin ist auf der Trikotbrust noch Platz. Bislang habe man diesen einen Hauptsponsor, der bereit sei, 50.000 Euro oder mehr zu geben, nicht gehabt, weiß Weissenbach, um aber direkt hinterherzuschieben, dass sich das nun voraussichtlich seit dem 1. April geändert habe. "Wenn wir das mit unseren Strukturen hinkriegen, werden wir das vermelden können. Wir wollen erst mit Strukturen glänzen, dann mit Namen."

Ein Name, um den es sportlich geht, ist Meister-Trainer Bernd Werscheck. Der hatte am Wochenende von den Entwicklungen erfahren und freut sich nun über die Tatsache, dass es in Solingen bald Erstliga-Volleyball geben könnte: "Das ist eine super Geschichte, keine Frage. Für die Spieler ist es sensationell toll, die Mannschaft hat es wirklich verdient." Ob der 55-Jährige nach zwei erfolgreichen Jahren allerdings auch in der kommenden Saison an der Seitenlinie stehen wird, dazu wollte er sich nicht äußern. Er freue sich über die schöne Entwicklung, zu allem anderen müsse aber bitte Weissenbach befragt werden.

Der betonte: "Bernd Werscheck ist sicherlich unser erster Ansprechpartner." Eine Jobgarantie ist das freilich nicht. "Wir prüfen alles. Das Spielfeld, das Inventar und das, was sich um das Spielfeld bewegt. Die sportliche Leitung, Trainer, Spieler, Teamarzt, Kameraschwenker und DLV-Statistiker, den wir bislang nicht haben mussten. Wir müssen feinfühlig diskutieren, was in unserer neuen Konstellation am besten zusammenpasst. Wir werden uns mit allen zusammensetzen und zu einem Ergebnis kommen."

Grundsätzlich sei die Affinität zahlreicher Volleys-Akteure zum Beachvolleyball gut, der Verein profitiere medial davon, dass seine Spieler zwölf Monate im Jahr aktiv seien. Allerdings müsse man sehen, ob das auch mit der Hallen-Bundesliga vereinbar sei, mahnt Weissenbach, der auch hier auf den Dialog setzen will. Dass Werscheck auch viel in Sachen Beachvolleyball unterwegs ist, könnte zu unerwünschten Überschneidungen führen - der Manager verwies darauf, dass der Trainer deshalb ja auch das erste Saisonspiel verpasst habe. Er könne sich nicht vorstellen, dass das Management diesem Konsens Beach - Halle noch einmal in dieser Form zustimme. "Irgendwann muss man sich zu einer Sache bekennen. Wir werden Gespräche führen." Die Arbeitstage bleiben also lang.

(sbi)
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