Handball Viele kleine Vorteile blieben ungenutzt

Solingen · Spielerisch befand sich der TSV Aufderhöhe mit der SG Ratingen auf Augenhöhe. Dass der Verbandsliga-Zweite die Handball-Partie gegen den Ersten verlor, hatte mit dem polarisierenden Torhüter zu tun.

 Die Verteidigung der SG Ratingen, die mit einer neuen Deckungsvariante agiert, spielt robust und packt zu.

Die Verteidigung der SG Ratingen, die mit einer neuen Deckungsvariante agiert, spielt robust und packt zu.

Foto: Köhlen

Die Stimmung brodelte im Börkhaus Siebels, das für Spiele vor mehr als 50 Zuschauern kaum geeignet ist. Die kleine Halle war mit etwa 250 Zuschauern gerammelt voll, letztlich spielte das bei der aufgeheizten Atmosphäre auf dem Feld nur eine Nebenrolle. Ein Hauptakteur war ohne Zweifel Jens Bothe. Der Torhüter der SG Ratingen hatte gefühlt bei jedem Torabschluss des TSV Aufderhöhe etwas zu beanstanden — ob es eine Kollision oder ein unglücklicher Abwurf war. Und Bothe nervte die Solinger Handballer mit seiner Marotte mächtig. Freundlich ging es im Verbandsliga-Topspiel jedenfalls nie zu.

Bereits in der ersten Halbzeit hatten die Gastgeber Schwierigkeiten, an Bothe in Kombination mit der starken Ratinger Abwehr um den 49-jährigen Pascal Mahé im Zentrum vorbeizukommen. Sogar mehrere Überzahlsituationen ließen die Aufderhöher ungenutzt. Dazu vergaben Philipp Schönfeld und Alexander Jentzsch Siebenmeter, weil sie den starken SG-Keeper nicht überwinden konnten. Trotzdem hielt der TSV das Spielgeschehen gegen den Tabellenersten offen und wäre — aufgrund einer starken Phase von Andreas Liebsch mit drei schnellen Toren hintereinander — sogar beinahe mit einer Führung in die Pause gegangen.

Beim 10:10 schien immer noch alles möglich zu sein, zumal die Hausherren mit Fabian Mann ebenfalls einen starken Rückhalt zwischen den Pfosten hatten. Dazu lief viel für den TSV. Kurz nach Wiederanpfiff flog Julian Pflugfelder mit Rot runter, weil er Alexander Jentzsch übel erwischt hatte. Später kassierte Julian Sommer seine dritte Zeitstrafe und musste folgerichtig ebenfalls raus. Dazu spielte Anthony Pistolesi angeschlagen nicht mehr mit. All diese kleinen Vorteile wusste die Mannschaft von Trainer Gunnar Holz nicht zu nutzen. In Überzahlsituationen leisteten sich die Aufderhöher einfache Ballverluste, oder sie vergaben frei gegen Jens Bothe und luden die Gäste so zu einfachen Tempogegenstößen ein. Umgekehrt konnte die Mannschaft ihre eigenen Hinausstellungen viel schlechter kompensieren. Mit aller Routine hebelte die Ratinger Offensive die dezimierte TSV-Abwehr aus — auch wenn Fabian Mann klärte, was zu klären war. Bei numerischem Gleichstand hingegen machte die offensiv ausgerichtete TSV-Deckung stets einen hervorragenden Eindruck.

In der Schlussphase versuchte Gunnar Holz noch einmal alles. "Leider haben die Wechselspiele heute nicht so funktioniert, wie es sonst oft der Fall ist", analysiert der Trainer später. Auch die taktische Variante, in den letzten Minuten mit einem siebten Feldspieler anstatt des Torhüters zu agieren, ging in letzter Instanz schief. Die Solinger hatten die Chance zum 21:22, doch ein leichter Ballverlust bescherte den Ratingern den einfachen Wurf ins leere Tor. Die Niederlage war damit besiegelt.

(trd)
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