Fußball Vatanspor nur nach Standards gefährlich

Solingen · Zwei grundverschiedene Halbzeiten erlebten die Zuschauer des Derbys zwischen Vatanspor und dem VfB Solingen. Nach sechs Toren und spannendem Verlauf verflachte die Partie in der zweiten Hälfte durch viel Hektik und Härte.

Das Bezirksliga-Stadtderby zwischen der SG Vatanspor und dem VfB Solingen begann mit gleich mehreren Paukenschlägen. Gerade einmal fünf Minuten waren an der Zietenstraße gespielt, da luchste Vatanspor-Stürmer Petrit Spahija fast an der Eckfahne Francesco la Rosa den Ball ab. Sein Pass in den Strafraum verwertete Eike Motzko zur 1:0-Führung der Gastgeber. Doch der VfB antwortete postwendend. Davide Lo Martires Schussversuch im Strafraum konnte zwar noch von Vatanspors Orhan Cam abgeblockt werden, doch den Nachschuss verwertet Momo Hosseini (7.) eiskalt und unhaltbar für Yasin Yüksel zum Ausgleich.

Keine vier Minuten später lagen die Gastgeber erneut vorne – durch eine Gemeinschaftsproduktion der Brüder Sezer. Mehmet brachte eine Ecke auf den langen Pfosten und dort kam Sahin völlig freistehend zum Kopfball (11.). Ein Treffer, der VfB-Trainer Uwe Rütjes ganz besonders ärgerte: "Wie Vatanspor Ecken hereinbringt, habe ich extra noch in der Kabine auf einen Zettel geschrieben und aufgehangen."

Im Anschluss an das 2:1 für Vatanspor waren die Baverter wieder an der Reihe. Nachdem mit dem Wiederanpfiff Hosseinis Kopfball (12.) noch vor der Linie hatte geklärt werden können, sorgte Christian Poweleit (14.), der den Ball nach einem Flankeneinwurf von Markus Schlabe von Lo Martire aufgelegt bekam, mit einem Kracher aus 20 Metern für den erneuten Ausgleich.

Es folgte die stärkste Phase der Gäste. Besonders Lo Martire (links) und Geoffrey Reich (rechts) machten über die Außenbahnen enormen Druck. Nach einem weiteren Flankeneinwurf von Schlabe zeigte sich Vatanspors Defensive erneut desorientiert. Völlig unbedrängt konnte Hosseini (19.) per Kopf die Führung für den VfB besorgen. Und die Gäste wollten mehr. Es folgten weitere Hochkaräter. Poweleit (28.) scheiterte aber ebenso an Yüksel, wie Reich (33.). Abgesehen von einem Freistoß war von Vatanspor bis zum Pausenpfiff nichts mehr zu sehen. Doch der hatte es in sich: Aus 20 Metern zirkelte Mehmet Sezer (37.) den Ball unhaltbar für VfB-Keeper Daniel Nohlen in den Winkel.

In der zweiten Halbzeit änderte sich das Bild radikal. Hektik kam auf, die Fouls wurden zahlreicher und härter, Spielfluss wollte auf beiden Seiten kaum mehr aufkommen. Zwar war Vatanspor jetzt optisch überlegen, ohne aber zu klaren Einschussmöglichkeiten zu kommen. Der VfB verlegte sich jetzt ausschließlich aufs Kontern – und die stachen. In der 76. Minute schickte Maurice Kurella Reich auf die Reise und der war von keinem Vatanspor-Spieler mehr einzuholen. Mit trockenem Abschluss ins kurze Eck sorgte Reich für die 4:3-Führung der Baverter, die bis zum Abpfiff Bestand haben sollte.

"Ich denke, der Sieg ist verdient. Allerdings hätten wir nach dem 3:2-Vorsprung das Spiel eindeutiger gestalten müssen", meinte Rütjes. "Die zweite Halbzeit war dann keine Offenbarung mehr."

(RP)
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