Fußball Union droht die Insolvenz

Wieder einmal drücken Fußball-Niederrheinligist Union Solingen die Finanzen. 70 000 Euro fordert das Finanzamt als Nachzahlung für die Jahre 2005 bis 2007. In diesem Zeitraum standen Michael Welling und Uwe Stamm als Vorstand in der Verantwortung.

 Union Solingen geht nicht in die Insolvenz.

Union Solingen geht nicht in die Insolvenz.

Foto: Screenshot

Dienstagmorgen um 9.30 Uhr im VIP-Raum des Stadions am Hermann-Löns-Weg platzte die Bombe. Kurzfristig hatte der komplett anwesende fünfköpfige Vorstand des Fußball-Niederrheinligisten zu einem Pressegespräch nach Ohligs gebeten. "Wir brauchen finanzielle Hilfe", eröffnete Vorsitzender Andreas Sonius die Runde. "Wir wussten seit einiger Zeit, dass aus den Jahren 2005 bis 2007 eine Lohnsteuernachzahlung ansteht, aber erst seit Ende vergangener Woche wissen wir die definitive Summe", so Sonius. Rund 70 000 Euro beträgt die Forderung des Finanzamtes aus der Lohnsteuerprüfung. Die Summe resultiert in erster Linie aus der Nichtversteuerung von Leasingfahrzeugen, die der damalige zweite Vorsitzende Uwe Stamm, Inhaber eines Autohauses, als Sponsoring Spielern zur Verfügung gestellt hatte. Vorsitzender war damals Michael Welling, der heute auf Grund des Rückkaufs der Marketingrechte der Union durch den Verein immer noch einer der Hauptgläubiger der Blau-Gelben ist.

Sonius betonte gestern nachdrücklich, dass keiner der jetzigen Vorstandsmitglieder damals im Amt war. "Wir haben diesen Fehler nicht zu verantworten", so der Vorsitzende.

Entschuldung vorangetrieben

Sonius erzählt, dass unter seinem Vorsitz die Entschuldung des Vereins vorangetrieben wurde: "Wir haben seit Ende 2008 über 60 000 Euro an neuen Sponsorengeldern akquiriert, haben als Vorstandsmitglieder privat für ein Darlehen an den Verein gebürgt. Bis auf die langfristigen Verbindlichkeiten, die wir in Raten abzahlen, sind bis zum heutigen Tag alle Schulden bezahlt." Da der Verein über die Lohnsteuerprüfung informiert war, hat der Vorstand angesichts der anstehenden Nachzahlung sogar vorgesorgt. "Mit der jetzigen Summe hat aber keiner von uns gerechnet. Wir haben zwar feste Zusagen von Geldgebern über 30 000 Euro, aber die restlichen 40 000 Euro können wir nicht aufbringen. Dafür brauchen wir Hilfe", erklärt Sonius. Und da das Finanzamt einer Ratenzahlung nicht zugestimmt hat, wird der Januar 2010, wenn die Gelder fällig sind, zum Monat der Entscheidung.

"Stadt, Finanzamt und Wirtschaft müssen sich jetzt bekennen, ob sie höherklassigen Fußball in Solingen möchten", hat Sonius die Hoffnung auf eine mögliche Unterstützung noch nicht aufgegeben. Sollte diese allerdings ausbleiben, drohe wieder einmal der Gang zum Amtsgericht nach Wuppertal. Den letzten Antrag auf Insolvenz hatte die Union im Februar 2007 gestellt. Nachdem der Verein aber mit den damaligen Hauptgläubigern Einigungen erzielen konnte, wurde der Antrag im Sommer zurückgezogen.

Im Januar wird der Vorstand der Union auf einer Versammlung die Vereinsmitglieder über die Situation informieren. Auch Vorstandswahlen werden dann auf der Tagesordnung stehen. Nachdem Jörg Lüdtke schon vor Monaten erklärt hatte, nicht mehr für eine weitere Amtszeit zur Verfügung zu stehen, erklärten gestern auch Sonius und sein Vize Peter Deutzmann, nicht an ihren Posten zu kleben. "Es geht nicht um uns, sondern um den Verein, um Union Solingen. Wenn es Leute gibt, die den Verein übernehmen wollen, stehen wir nicht im Wege", so Sonius.

(RP)
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