Training im Garten

40 oder 50 Mal haben sechs Solinger nun schon das Sportabzeichen abgelegt. Eine lange Zeit, in der die Sportler viel erlebt und von prägenden Erlebnissen zu erzählen haben.

Heinz-Walter Caspar (40 Abzeichen): „Es ist mindestens 25 Jahre, als wir mit 40 bis 60 Personen auf der Anlage am Schaberg waren. Arthur Kettenbach hatte immer ein Tonband-Gerät dabei, mit dem er den Platz beschallte. Bevor wir für das Sportabzeichen trainiert haben, machten wir Gymnastik unter seiner Anleitung. Ein Vorbild, das es nicht mehr gibt. Das heutige Kontrastprogramm ist ernüchternd: Es gibt einige Tage, da ist man mit vier Prüfern alleine auf dem Platz.“

Elke Berrenberg (40 Abzeichen): „Man macht es so lange, dass das Sportabzeichen schon zur Routine geworden ist. Leider muss man jedes Jahr erkennen, dass die Zeiten, die man früher mal ebenso erreicht hat, immer weiter in die Ferne rücken. Bislang habe ich fast alles durch Schwimmen ersetzen können, obwohl die Bedingungen für den Ersatz schwerer sind. Im vergangenen Jahr habe ich erstmals das Kugelstoßen nicht mehr ersetzt. Ich habe mir dann eine Kugel gekauft und im heimischen Garten geübt. Mit der Mindestweite hat es funktioniert.“

Manfred Scholz (50 Abzeichen): „Ich erinnere mich gerne an die Kameradschaft, die wir hatten. Jeden Montag waren wir auf der Anlage und haben als Prüfer die Leute trainiert und vorbereitet. Nachher hat das keinen Spaß mehr gemacht, weil es immer weniger Sportler geworden sind. Die meisten kamen nur noch, um direkt die Prüfung abzulegen. So habe ich 1985 nach 27 Jahren als Prüfer aufgehört – und habe danach den Marathon für mich entdeckt.“

Brunhild Schlieker (40 Abzeichen): „Ich habe es tatsächlich ein Mal nicht geschafft – in meinem zweiten Versuch im Jahre 1967. Deswegen hat mein Mann mir auch ein Abzeichen voraus. Beim Kugelstoßen fehlten mir zu den 6,75 Metern immer drei Zentimeter. Dann wurde ich älter, kam in die nächste Alterstufe und musste nur noch 6,50 Meter schaffen. Das war dann kein Problem mehr.“

Ingeburg Scholz (40 Abzeichen): „Ich habe noch nie derart beim 1000 Meter-Schwimmen kämpfen müssen wie im vorigen Jahr. Ich hatte noch nie Probleme gehabt, doch die Kraft hat derart nachgelassen, dass ich nur 37 Sekunden unter den geforderten 46 Minuten geblieben bin. Angetrieben hat mich die Bademeisterin, die sich auf einen Startblock gesetzt und mit mir gezittert hat.“

Dr. Peter Berrenberg (50 Abzeichen): „Das letzte Sportabzeichen ist immer das schönste: Wenn man weiß, dass man es wieder einmal geschafft hat. Zum einen laufe ich sehr viel. Zum anderen haben wir im Garten eine Weitsprung-Grube, damit wir immer üben können, wann wir wollen und nicht vor einem abgeschlossenen Sportplatz stehen. Ich glaube, dass das regelmäßige Sport treiben bewirkt hat, dass ich meinen Herzinfarkt vor zwei Jahren schadlos überstanden habe. Allerdings bin ich vorsichtiger geworden. So ersetzte ich den 60 Meter-Sprint lieber durch 500 Meter-Rad fahren.“

Zusammengestellt von Guido Radtke

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort