Volleyball So ruhig war das Publikum noch nie

Solingen · Im Eiltempo verlieren die Volleys ihr Zweitliga-Heimspiel gegen den TSV Giesen/Hildesheim nach einer Netto-Spielzeit von nur 75 Minuten.

 Augen zu und durch: Wie Thomas Güßgen scheiterten die Solingen Volleys oft am Block des Kontrahenten, weil die eigenen Angriffe zu berechenbar waren.

Augen zu und durch: Wie Thomas Güßgen scheiterten die Solingen Volleys oft am Block des Kontrahenten, weil die eigenen Angriffe zu berechenbar waren.

Foto: Stephan Köhlen

Stefan Windscheif platziert seine Sprungangabe genau dorthin, wo sie hin soll. Nur bekommt der Ball nicht den Schnitt, den er eigentlich bekommen sollte. Der Außenangreifer der Solingen Volleys schüttelt daher nur resignierend den Kopf, noch bevor Stefan Dall auf der anderen Seite des Netzes die Annahme mustergültig vollzieht – wie so oft in dieser zwei Sätze lang einseitigen Begegnung der 2. Volleyball-Bundesliga.

Noch nie zuvor in dieser Saison sind die Volleys vor heimischem Publikum derart vorgeführt worden wie gestern vom TSV Giesen / Hildesheim. Laut Aussage von Trainer Mikhail Kontchevski befinde sich seine Mannschaft anderthalb Jahre nach dem Abstieg aus der Ersten Liga im Umbruch, stattdessen aber präsentierten sich die Niedersachsen wie ein Spitzenteam, gegen das in den kommenden Wochen auch die erst- und zweitplatzierten Mannschaften aus Bottrop und Lüneburg Probleme bekommen werden. "Unser Aufschlag kam wie gewünscht", bilanzierte Mikhail Kontchevski sichtlich zufrieden. Er wusste aber auch, dass er mit seinem Team das seltene Glück gehabt habe, die Volleys zwei Mal in der Saison an einem ihrer schlechtesten Tage erwischt zu haben.

Mit hängenden Köpfen verschwanden die Solinger in die Kabine, nachdem Hauke Wagner mit einem fulminanten Ass den zweiten Satz zum 25:17 beendet hatte. Stefan Windscheif hatte den Ball nur seinen Körper schützend abtropfen lassen können. Den Solinger Angriffsschlägen fehlte der Druck, dem Block die Effektivität. "Wir waren zwar immer irgendwie dran, aber wir haben die Bälle nie so erwischt, dass wir sie auch hätten steuern können." Mehrfach beobachtete Helmut Weissenbach bei seinen Akteuren Stellungsfehler am Netz und damit verbundene Abwehrversuche im Hohlkreuz.

So ruhig wie in den beiden ersten Durchgängen ist es in der Sporthalle Wittkuller Straße noch nie gewesen. Das änderte sich mit Beginn des dritten Abschnitts, als plötzlich vieles zu Punkten führte, was zuvor nicht gelungen war. Einem abgeblockten Ball von Toni Mester folgten sogleich an Ass von Martin Kern und ein Doppelblock zur 7:3-Führung. Auch den zwischenzeitlichen 8:8-Ausgleich steckten die Solinger weg, um mit wesentlich mehr Selbstvertrauen aufzutreten und die Partie bis zum 21:23 auf Augenhöhe zu gestalten. Daniel Wernitz' beherzte Aktion über Außen bedeutete den letzten Punktgewinn der Volleys, ehe Hauke Wagner bei den Niedersachsen wieder aufdrehte. "Wir haben kein Mittel gefunden, ihn zu stoppen", stellte Weissenbach nüchtern fest und quittierte die Drei-Satz-Eiltempo-Niederlage.

(RP)
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