Handball Sieben-Tore-Polster reicht nur zum Remis

Solingen · Im Drittliga-Spitzenspiel hatten die Handballerinnen des HSV Gräfrath mehr als 40 Minuten lang exzellent agiert. Tabellenführer TuS Lintfort steckte allerdings nie auf.

 Ab Mitte der ersten Halbzeit wurde HSV-Spielmacherin Leonie Huckenbeck (Foto) und später Kamila Caluzynska eng bewacht.

Ab Mitte der ersten Halbzeit wurde HSV-Spielmacherin Leonie Huckenbeck (Foto) und später Kamila Caluzynska eng bewacht.

Foto: Köhlen, Stephan (TEPH)

21 Treffer beim Gang in die Kabinen sprechen eine deutliche Sprache. Die Handballerinnen des HSV Gräfrath haben gestern im Spitzenspiel der Dritten Liga so agiert, wie sie schon oft in dieser Saison in der ersten Halbzeit agiert haben. Das Team von Trainer Rene Baude spielte seine Angriffe konsequent aus, bis sich die Lücke in der Deckung des TuS Lintfort für einen Wurf aus der Distanz auftat. Oder aber die Solingerinnen profitierten nach Ballgewinnen von ihrer Schnelligkeit und Übersicht bei Tempogegenstößen oder der Zweiten Welle.

Nur eine Akteurin in Reihen des Kontrahenten bereitete zu Beginn Schwierigkeiten, so dass die frühe Zwei-Tore-Führung schnell wieder verspielt war. Die mit einer Doppellizenz auch in der Ersten Liga aktive Prudence Kinlend hatte bis zum 7:7 (10.) vier Treffer erzielt und damit aufgezeigt, dass die 6:0-Abwehr des HSV noch nicht kompakt genug stand. Danach aber war die Mitte dicht. Lediglich ein weiteres Feldtor wurde der Torjägerin in den ersten 30 Minuten gestattet, nach dem Seitenwechsel gelang Kinlend nur ein Treffer aus dem Spiel heraus.

Rene Baude bezeichnete die Leistung seiner Truppe in der ersten Hälfte später als das Beste, was sie in dieser Saison gezeigt hat. "Das war sogar besser als zuletzt gegen Germania Fritzlar." Weil es so gut lief und die Startformation zwischenzeitlich eine Sechs-Tore-Führung herausgespielt hat (18./16:10), verzichtete der Coach lange auf einen Wechsel. "Vielleicht hat sich das gerächt, als bei einigen Abschlüssen die Kraft und die Konzentration gefehlt haben", erklärte Baude.

Selbst die Lintforter 5:1-Deckung, die darauf abzielte, Leonie Huckenbeck oder Kamila Caluzynska auf der Mittelposition aus dem Spiel zu nehmen, konnte die Solingerinnen nicht aus dem Konzept bringen. Von dem komfortablen Polster von sieben Toren, für das Marieke Köhler (2), Melanie Lorenz und Franziska List nach Wiederbeginn gesorgt hatten (37./25:28), zehrte der Tabellenfünfte bis in die Schlussminute. Als sich ab der 43. Minute bei Kamila Caluzynska und Franziska List bei mehreren Versuchen in Folge das Wurfpech einstellte und die Lintforterinnen vermehrt über Außen und per Schnellangriffen zu Torerfolgen kamen, wurde es noch einmal spannend.

Leonie Huckenbeck hatte in der Schlussminute das 36:34 in der Hand, scheiterte aber an TuS-Keeperin Jessica Jochims. Im Gegenzug vollendete die neunfach von Linksaußen erfolgreiche Yvonne Fillgert zum 35:35-Ausgleich. 33 Sekunden blieben, um beide Punkte mitzunehmen. Steffi Bergmann bekam den freien Versuch — wieder parierte Jochims. "Alles bleibt mit diesem Remis möglich", sagte Baude. "Wir müssen nur eine grandiose Rückrunde spielen. Dass das gelingen kann, hat das Team heute gezeigt."

(gra)
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