Handball Sensation lag in der Luft

Weil sich Handball-Zweitligist Bergischer HC zu Beginn der zweiten Halbzeit gegen den TV Großwallstadt ein kurze Schwächephase leistete, reichte es nicht zu einer Überraschung in der zweiten Runde des DHB-Pokals.

Auch ein Erstligist ist anfällig. Das hat der Bergische HC gestern Abend gegen den TV Großwallstadt aufgezeigt – auch wenn dem Handball-Zweitligisten Bergischer HC in der zweiten Runde des DHB-Pokals das nicht aus dem Rückraum gelungen ist. Exemplarisch für die Angriffsbemühungen des Außenseiters waren die Aktionen von Elvir Selmanovic, der immer wieder seine Mitspieler am Kreis suchte und mehrfach die Lücken fand, auch wenn sie noch so winzig waren. So wie in der 14. Minute, als der 31-Jährige auf den Zentimeter genau Sebastian Hinze bediente, der die erste BHC-Führung gegen den hohen Favoriten erzielte.

Vier Minuten später folgte eine Kopie des Treffers zum 6:5, auch wenn im TVG-Innenblock mittlerweile Joakim Larsson die Position von Jens Tiedtke eingenommen hatte. Aber auch er konnte seinen Nebenmann Stefan Kneer nur verdattert anschauen, nachdem Sebastian Hinze erneut den Ball bekommen und verwandelt hatte, obwohl das Duo den BHC-Kreisläufer in der Mangel gehabt hatte. Nun führten die Löwen sogar mit 8:6 – eine Sensation lag in der Luft.

BHC-Coach Raimo Wilde hatte sein Team bestens eingestellt gegen die Mannschaft, die er bis Mitte Dezember vergangenen Jahres noch gemeinsam mit Michael Roth als Trainergespann betreut hatte. Die offensive Deckungsvariante schmeckte den Franken überhaupt nicht, was die Zahl der Fehlwürfe und der Ballverluste unterstreicht. Lediglich zwölf Treffer sollte BHC-Schlussmann Mario Huhnstockbis zur Pause kassieren. Aber auch die Gastgeber mussten sich gegen eine kompakte Abwehr ihre Treffer hart erarbeiten. Die Fehlerquote war ähnlich hoch, so dass der knappe 11:12-Rückstand der Bergischen beim Gang in die Kabinen dem Spielverlauf entsprach.

Die Pause schien den Löwen gar nicht gut getan zu haben. Zwar zeigte Mario Huhnstock gleich zu Beginn zwei Glanzparaden, und Jens Reinarz markierte nach einem Tempogegenstoß den ersten Treffer in Halbzeit zwei – aber so richtig in Schwung kamen die Bergischen gegen die 6:0-Abwehr nicht. Der Großwallstädter Innenblock war nun besser auf die Kreis-Anspiele eingestellt und ließ keine mehr zu. So war der Zweitligist gezwungen, Würfe aus dem Rückraum zu nehmen. Die Ballverluste nach Elvir Selmanovic’ abgeblocktem Wurf und Kristian Nippes’ Pfostenknaller nutzten Michael Spatz und Andreas Kunz zum 16:13 (36.). Nur unterbrochen von Nippes’ Siebenmeter zum 14:16 setzten sich die Franken bis zur 40. Minute auf sechs Tore ab (20:14) – Zeit für Raimo Wilde, die Auszeit zu nehmen.

Spielfluss mit Auszeit gestört

Tatsächlich war damit der Spielfluss des Erstligisten gestört. Kristian Nippes, der die zweite Halbzeit komplett durchspielte, und Simon Kluge (2) markierten drei Tore in Folge und setzten damit bei ihren Teamkollegen Kräfte frei. Auf weniger als zwei Tore aber kamen die Bergischen nicht mehr heran (53. / 22:24). So anfällig war der Erstligist TV Großwallstadt dann doch nicht, um sich in der Schlussphase von einer offenen Manndeckung noch irritieren zu lassen. Und trotzdem: Bei der 23:30-Niederlage hat sich der Bergische HC achtbar aus der Affäre gezogen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort