Baseball Seine finale Saison
Solingen · Ein Kreuzbandriss beendete das Baseball-Jahr für Dominik Wulf abrupt. So wollte sich der Alligators-Leistungsträger nicht verabschieden.
Eigentlich hatte sich Dominik Wulf bereits in diesem Jahr mit dem Gedanken getragen, als aktiver Baseballer zurückzutreten. "Ich war mir fast sicher, dass ich zurücktrete", sagt der Sportler. Die stressige Kombination, als Assistenzarzt in der Universitäts-Kinderklinik in Düsseldorf zu arbeiten und gleichzeitig seinen Solingen Alligators voll zur Verfügung zu stehen, sollte der Vergangenheit angehören. Dem Privatleben mit seiner Frau Alina zuliebe. Doch nachdem sich Wulf im zweiten Viertelfinalspiel bei den Mainz Athletics einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, wuchs der Gedanke, dass es so nicht zu Ende gehen könnte. "Das war einfach kein richtiger Abschluss. So konnte ich nicht aufhören." Deswegen hat es der 30-Jährige jetzt offiziell gemacht. 2013 spielt er seine finale Saison.
Die Verletzung hat allen Plänen von Dominik Wulf einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mit den Alligators wollte der Baseballer den Regensburg Legionären im Halbfinale das Leben so schwer wie möglich machen. Mit der Nationalmannschaft wollte er bei der Europameisterschaft um den Titel kämpfen und um die Qualifikation zur World Baseball Classic spielen. "So war ich nur auf der Tribüne dabei. Das hat sehr weh getan", gibt Wulf zu. "Ich habe die Dinge sacken lassen. Aber schnell ist mir klargeworden, dass meine Sehnsucht nach dem Spiel zu groß ist, um ohne einen echten Abschluss aufhören zu können." Eigentlich hatte er mit seiner Ehefrau bereits entschieden, das gemeinsame Privatleben stärker zu genießen. "Aber Alina hat immer Verständnis für meinen Sport aufgebracht, und wir sind gemeinsam zu dem Konsens gekommen, dass ich noch ein Mal antreten werde."
Ein letztes Mal wird Dominik Wulf also 2013 mit den Alligators um die Deutsche Meisterschaft kämpfen. "Der Ehrgeiz ist immer da, das noch ein Mal zu schaffen.", erläutert der Infielder. "Als ich in meinen ersten Jahren in der Bundesliga mit den Cologne Dodgers Jahr für Jahr Zweiter geworden bin, haben immer alle zu mir gesagt: 'Du bist noch so jung. Du kannst noch so oft Deutscher Meister werden'." Immerhin 2006 ist es ihm mit den Alligators gelungen. Ein zweiter Titel im kommenden Jahr wäre die ultimative Krönung einer tollen Karriere. Ein besseres Ende, als ein durch eine Verletzung erzwungener Abschied, wird dem ältesten Spieler des Alligators-Kaders aber hoffentlich in jedem Fall bevorstehen.
Im Training befindet sich Dominik Wulf noch nicht. Der Kreuzbandriss wurde vor einigen Monaten von Christian Teusch, dem Teamarzt der Baseball-Nationalmannschaft, operiert. "Danach musste ich wieder laufen lernen", sagt der Düsseldorfer. "Aber die Fortschritte waren zunächst enorm. Jetzt geht es deutlich langsamer voran." Bis zur kommenden Saison will Dominik Wulf wieder im Vollbesitz seiner sportlichen Kräfte sein. "Bis dahin werde ich die Muskulatur wieder aufgebaut haben. Und dann freue ich mich darauf, wieder mit meinen langjährigen Weggefährten anzutreten." Danach ist Schluss. Zumindest als Vollblut-Baseballer. Denn so ganz wird Dominik Wulf dem Baseball wohl nie den Rücken kehren.