Schach Schachprofi Ragger in acht Ländern aktiv

Solingen · Die besten Ergebnisse verzeichnet Österreichs Nummer Eins für die SG Solingen, weil "ich mich hier im Umfeld sehr wohlfühle".

Wer es bei der SG Solingen einmal auf die Kaderliste geschafft hat, hat damit fast automatisch ein Abonnement gebucht. Seit Jahren geben die Großmeister Predrag Nikolic, Daniel Stellwagen, Jan Smeets oder Artur Jussupow dem Schach-Bundesligisten ein Gesicht, das sich nur dann verändert, wenn sich ein junger Spieler mit Potenzial für eine langfristige Verpflichtung anbietet. So ist zuletzt der Däne Mads Andersen in den Kader gerutscht, und so hatte Markus Ragger vor sieben Jahren den Weg in die Klingenstadt gefunden.

In der österreichischen Bundesliga hatte sich der 26-Jährige mit Alexander Naumann duelliert, ebenfalls eine Institution an den Solingern Brettern. "Wir haben Remis gespielt und uns danach noch lange unterhalten", erinnert sich der gebürtige Klagenfurter. In diesem Gespräch habe ihm Naumann vorgeschlagen, in Deutschland zum Teamkollegen zu werden. In der Saison 2007/08 als Ergänzungsspieler in die Mannschaft gerückt, ist Markus Ragger inzwischen am Spitzenbrett angelangt. Für seine Verdienste um den Verein genießt der Grazer als einziger Großmeister in der aktuellen von Sparzwängen geprägten Saison das Privileg, an jedem Spieltag dabei zu sein. Lediglich ein Wochenende hat er aufgrund einer Terminüberschneidung auslassen müssen. "Ich fühle mich hier im Umfeld sehr wohl, das spiegelt sich auch in meinen Leistungen wider." Seine besten Ergebnisse hat Markus Ragger in Solingen verzeichnet. "In diesem Jahr könnte meine Bilanz allerdings durchaus besser ausfallen", gibt der Grazer zu. Zwei Niederlagen stehen drei Unentschieden und ein Sieg gegenüber.

Die Begegnungen am Wochenende gegen den amtierenden Deutschen Meister OSG Baden Baden und den SV Hockenheim bezeichnet Markus Ragger als reizvoll — auch wenn die SG Solingen trotz ihres zweiten Tabellenplatzes jeweils nur als Außenseiter antritt. "Es ist immer etwas ganz Besonderes, gegen eine Star-Formation wie Baden Baden zu spielen."

Das Schach spielen hat Markus Ragger fast schon in die Wiege gelegt bekommen. Seine Großeltern haben ihm als Zweijährigen die Regeln beigebracht, seit seinem siebten Lebensjahr betreibt er den Denksport im Verein. Inzwischen ist das Hobby zum Beruf geworden. Nach dem Zivildienst und den ersten Semestern an der Universität hat Ragger vor vier Jahren feststellen müssen, dass das Mathematik-Studium und Schach auf höchstem internationalen Niveau nicht parallel funktionieren. "Es gibt inzwischen eine unglaubliche Informationsflut, die man für sich filtern muss." Es sei von Vorteil, wenn man den Verlauf der besten Partien kenne. Sechs Stunden täglich trainiert Markus Ragger, um noch weiter in der FIDE-Weltrangliste zu klettern, in der Österreichs Nummer Eins derzeit auf Position 113 notiert ist. Und um in diversen nationalen Ligen so erfolgreich wie möglich zu sein. Neben seinem österreichischen Heimatverein SK Maria Saal und die SG Solingen in Deutschland ist Markus Ragger noch im Liga-Betrieb in Frankreich, Spanien, Slowenien, Bosnien, Kroatien und Griechenland aktiv.

(RP)
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