Baseball Rickards macht's mit links

Als Nachfolger von Enorbel Marquez Ramirez tritt Josh Rickards bei den Solingen Alligators ein schweres Erbe an. Das Heimdebüt des Pitchers im Trikot des Baseball-Bundesligisten verlief gegen die Swiss Allstars vielversprechend.

Mit seiner schmächtigen Statur ist Josh Rickards nicht der Pitcher, der seinen Gegenspielern am Schlag auf Anhieb Respekt einflößt. Wenn der Baseball beim ersten Wurf mit knapp 90 Kilometern pro Stunde geflogen kommt, wird aber spätestens jetzt bei jedem Schlagmann der Aha-Effekt einsetzen. Bei seiner Heimpremiere im Trikot der Solingen Alligators stand der Neuzugang aus den Staaten in vier Innings nur gut eine Viertelstunde auf dem Mound. Im Schnelldurchgang hatte Josh Rickards zwölf Spieler der "Swiss Allstars" verzweifeln lassen.

Als Nachfolger von Enorbel Marquez Ramirez tritt der US-Amerikaner ein schweres Erbe am Weyersberg an. Wie der nach Italien gewechselte Publikumsliebling wird Josh Rickards ausschließlich als Pitcher eingesetzt. "Das ist für uns etwas Neues", sagt Vorstandmitglied Guido Götze. Bislang hatten die Alligators stets Spieler aus den USA verpflichtet, die universell einsetzbar waren. "Nach dem Weggang von Enorbel und der Niederlage in Spiel fünf der Halbfinals der vorigen Saison hatten wir das Gefühl, mehr Tiefe in unseren Pitching-Staff bringen zu müssen", begründete Trainer Andy Fleischacker die Spezialisten-Verpflichtung.

Nach den bisherigen Auftritten in den wenigen Testspielen scheinen die Solinger tatsächlich gut aufgestellt zu sein. Rückkehrer André Hughes und Josh Rickards sind an den Doppel-Spieltagen als Starter-Pitcher gesetzt. Dahinter empfiehlt sich insbesondere Nils Hartkopf. "In Mainz hatte er von Beginn an werfen müssen. Das war nicht ganz sein Fall. Aber für hinten ist er ein richtig Guter", erklärt Guido Götze, der für den Rückkehrer ein großes Lob parat hat. "Er ist in den vergangenen drei Jahren gereift." Die Unstimmigkeiten, die zu Hartkopfs Abschied aus Solingen geführt hatten, sind vergessen und aus der Welt geschaffen.

Dass zwei linkshändige Pitcher das Offensivspiel der Alligators prägen, werde nach Meinung von Guido Götze kein Nachteil sein: "Sicherlich könnte es passieren, dass sich die Schlagleute im ersten Spiel darauf einstellen und im zweiten Duell daran anknüpfen. André und Josh aber haben so unterschiedliche Wurfstile, dass uns das – genauso wie zuvor bei Enorbel und André – keine Probleme bereiten sollte". In den beiden deutlich gewonnenen Begegnungen gegen die Auswahl der Schweiz (13:7 / 14:0) war von einem möglichen Nachteil jedenfalls nichts zu erkennen.

Dass Josh Rickards für die Alligators ausschließlich zum Handschuh und nicht zur Keule greifen wird, lässt im Übrigen noch Spielraum für eine Neuverpflichtung. "Wir denken darüber nach, uns neben Josh Rickards und Damon Lessler womöglich noch mit einem dritten Amerikaner zu verstärken." Das sei laut Götze allerdings eine Frage der Finanzen. Weil laut Reglement der Pitcher ausgenommen ist, dürften in jedem Bundesliga-Spiel zwei Ausländer gleichzeitig eingesetzt werden. Wenn sich die Alligators tatsächlich dafür entscheiden, müssten sie das bis Anfang Mai tun, damit vor den Playoffs noch die Zahl der Pflichtspiele erfüllt werden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort