Sportschieen Persönliche Bestleistung

Sportschieen · Erst vor zweieinhalb Jahren hat Gerd Stemmler mit dem Bogenschießen begonnen. Gestern stand er in der Seniorenklasse kurz vor einer Medaille bei der Deutschen Meisterschaft. Auch wenn dieses Kunststück keinem Schützen des Solinger SC 95/98 gelang, sind alle mit der Ausrichtung zufrieden.

 Die Schützen haben ihre Recurvebögen abgelegt, während sie ihre Ergebnisse begutachten.

Die Schützen haben ihre Recurvebögen abgelegt, während sie ihre Ergebnisse begutachten.

Foto: Köhlen, Stephan

Gerd Stemmler atmet erst einmal tief durch. Während viele Bogenschützen ihren ersten von drei Schüssen bereits in den ersten Sekunden abgeben, lässt sich der 62-Jährige Zeit. Die zwei Minuten teilt sich Stemmler stets genau ein. Der erste Schuss fällt spät, der letzte jedoch deutlich früher als bei einigen seiner Mitstreitern. Trotz des immer gleichen Rhythmus, der Gerd Stemmler zur höchsten Konzentration verhilft, ist die Situation kurz vor Ende des Wettkampfs in der Seniorenklasse eine besondere. Der Recurve-Bogenschütze des Solinger SC 95/98 hat Chancen auf eine Medaille bei der Deutschen Meisterschaft.

"Man kann ja gar nicht anders, als immer wieder herüberzuschauen, um zu erspähen, was die Konkurrenz gemacht hat", sagt Gerd Stemmler. "Wenn es dann ganz eng wird, ist die Tendenz zum Wackeln natürlich größer." Noch nie war der Solinger bei den nationalen Titelkämpfen dabei. Dass er sich gleich so gut schlägt, hat er selbst nicht vermutet. "Ich hatte mir eine Platzierung unter den ersten Zehn zum Ziel gesetzt. Also bin ich über den fünften Platz auf keinen Fall enttäuscht."

Stemmler war zwischenzeitlich Zweiter, doch ein paar Achten in den letzten zwölf Schüssen kosten ihn letztlich die Medaille um zwei Ringe. "Damit kann ich leben. Vor allem, weil ich mit 552 Ringen meinen persönlichen Rekord überboten habe." Der lag zuvor bei 543 Zählern – dotiert bei der Landesmeisterschaft, die die Qualifikation zur Deutschen bedeutete. "Bogenschießen macht mir so viel Spaß", sagt Gerd Stemmler. "Vielleicht habe ich ja in der Zukunft noch einmal die Chance, mich zu qualifizieren."

Damit endeten die Titelkämpfe in der Klingenhalle zwar ohne den ganz großen Solinger Triumph, aber mit einem starken Ergebnis. Das hat Thorsten Gahlow verpasst. Der Solinger, der bei Meisterschaften für den BS Opladen startet, fand in der Altersklasse nie zu seiner Form. "Ich weiß gar nicht, was mit mir los war", sagt Thorsten Gahlow, der zum dritten Mal bei der Hallen-DM dabei war. "Eigentlich werde ich nicht besonders schnell nervös. Aber diesmal hatte ich richtig zittrige Knie." So ging es nicht gut los und wurde auch nie herausragend besser.

Die Sorge, etwas falsch zu machen

"Ich hatte Angst, einen Fehler zu machen", erklärt der Bogenschütze. "Und wie es eben so ist: Genau dann macht man Fehler." Einen Platz auf dem Treppchen hatte sich Gahlow in der mit 47 Startern umkämpften Altersklasse nicht erhofft. Aber mehr als der 27. Platz wäre in Normalform wohl möglich gewesen. 546 Ringe markierte der Solinger gestern. 560 hatte er anvisiert. Bei der Landesmeisterschaft waren es sogar 564 Ringe gewesen. Die hätten gestern zum zweiten Platz gereicht.

(RP)
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