Baseball Ough redet schon vom Baseball-Titel

Solingen · Trotz der bisher verkorksten Saison der Alligators erwartet der Rückkehrer, dass sie um die Meisterschaft mitspielen.

 Wayne Ough trainierte gestern schon fleißig Würfe vom "Mound" für die Alligators.

Wayne Ough trainierte gestern schon fleißig Würfe vom "Mound" für die Alligators.

Foto: Stephan Köhlen

Wayne Ough gerät ins Schwärmen, wenn er über die Saison 2014 spricht. Der Australier war damals nach ein paar Saisonspielen zu den Solingen Alligators gestoßen. "Und es gab nur ein Ziel", erinnert er sich. "Die Deutsche Meisterschaft." Die hat der Baseball-Bundesligist in der Folge bekanntlich gewonnen - mit Wayne Ough als einem der entscheidenden Puzzleteile. Jetzt ist der 37-Jährige überraschend zurück in der Klingenstadt. Die Situation ist aber eine andere. Eigentlich kann es in diesem Jahr nicht um den Titel gehen.

Oder doch? "Bei jedem Team, in dem ich bisher gespielt habe, erwarte ich den Gewinn der Meisterschaft. Das ist jetzt nicht anders", erläutert Ough. "Niemand erinnert sich daran, wer Zweiter war." Zum Favoritenkreis zählen die Alligators in dieser Spielzeit jedoch nicht mehr. Mit acht Siegen und sechs Niederlagen - darunter fünf hintereinander - steht die Truppe lediglich auf dem dritten Platz der Bundesliga-Nord. "Wir haben auf dem Papier sicher nicht das beste Team. Aber wir haben eine Menge Leute im Kader, die wissen, wie man einen Titel gewinnt. Ich würde das noch nicht einfach so abhaken."

Seine ambitionierte, motivierte Denkweise hat Ough bereits 2014 zu einem wichtigen Teil des Kaders gemacht. Im reifen Baseballer-Alter fungierte er als einer der Motivatoren der Mannschaft und nahm damals vor allem Harry Glynne unter seine Fittiche. Der Werfer hatte Probleme, sich zu fokussieren, doch Ough - so die Legende - hat ihn mental auf Kurs gebracht. Der Rest ist Geschichte. Glynne wurde nach dem Finale als wertvollster Spieler der Serie ausgezeichnet. "Das war wirklich ein ganz spezielles Jahr, nicht einfach irgendeine Saison in einer europäischen Liga", sagt der 37-jährige Ough.

Deshalb ist es dem Australier auch nicht schwer gefallen, sich jetzt erneut für die Alligators zu entscheiden. "Ich hatte immer noch losen Kontakt mit Christian (Fried, Vorsitzender der Alligators, Anm. d. Red.). Als er mich jetzt kürzlich gefragt hat, war ich eigentlich direkt überzeugt, dass ich die Reise antreten werde." Ough hat nicht vergessen, dass Verein und Mannschaft 2014 zu ihm gestanden haben, als sein Vater verstarb. "Ich war ein paar Tage hier, da musste ich deshalb zurück nach Australien. Gerade war ich neu, da reiste ich auch schon wieder ab, aber trotzdem war die Unterstützung riesig. Das beeindruckt mich immer noch", erinnert sich der Baseballer. Auch das hat ihm die jetzige Entscheidung leicht gemacht.

Ough hat 2014 für die Alligators im Feld gespielt. Jetzt soll der Allrounder die zweiten Partien der Doppelspieltage auf dem Wurfhügel stehen und es mit den besten Pitchern der Liga aufnehmen. "Ich bin in Übung", betont Ough. "Zuletzt war ich Spielertrainer in Brisbane." Als Werfer hat der Sportler auch den größten Erfolg seiner Karriere gefeiert. Bei den Olympischen Spielen 2004 gewann er mit Australien die Silbermedaille.

In der Bundesliga trifft er in seiner ersten Partie gleich auf die Bonn Capitals, die einsam an der Spitze stehen und zuletzt in Solingen zwei Mal spielend leicht gewannen. "Das müssen wir einfach vergessen. Ich bin mir sicher, dass wir eine Chance haben", betont Ough. Im ersten Duell wird der Australier wohl ebenfalls spielen - dann im Feld oder ausschließlich am Schlag. Denn, um für die Play-offs spielberechtigt zu sein, muss Ough mindestens neun der noch ausstehenden zehn Saisonspiele absolvieren. Im zweiten Duell geht es auf den "Mound", wo er auf einen alten Bekannten trifft: Bonns Wilson Lee ist ebenfalls Australier und einer der besten Spieler der Liga. Ough: "Ich habe in Australien gegen ihn gespielt. Er ist ein echter Athlet. Ich freue mich auf die Herausforderung."

(trd)
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