Damit gehört er in seinem Bereich zu den Besten in ganz Deutschland. Im Gegensatz zum bekannteren "Vollkontakt" hat sich Jan Moryson für die "Technik" entschieden. "Ich habe zwar im Alter von zehn, elf Jahren ein paar Kämpfe gehabt, allerdings hat mir das nicht so richtig Spaß gemacht", sagt der Elftklässler der Geschwister-Scholl-Gesamtschule rückblickend. Seit 2009 nimmt er an Wettbewerben im Technikbereich teil, nur ein Jahr später wurde er bereits in den NRW-Landeskader aufgenommen. Wenn Freunde ihn fragen, wie sein eher ungewöhnlicher Sport aussieht, zeigt er meistens Videos, in denen Taekwondo-Kämpfer verschiedene Elemente wie Kicks in allen Variationen und Fausttechniken in einer vorgeschriebenen Reihenfolge ausführen. Zudem erklärt der Träger des Schwarzen Gürtels samt 1. Dan, dass seine Sportart nicht immer mit Körperkontakt zu tun habe und sehr facettenreich sei. Und genau das gefällt ihm. "Außerdem reizen mich Sachen, die nicht jeder macht", erklärt der Taekwondoka.

Dazu gehört auch der Freestyle. Seit zwei Jahren nimmt Jan Moryson in dieser Disziplin, die dem Technikbereich angehört, ebenfalls an Wettkämpfen teil. Salto, Sprünge, Drehungen - der Fantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt. "Die Akrobatik macht mir dabei am meisten Spaß", sagt der 16-Jährige. Um hier noch besser zu werden, hat er seine 13-jährige Schwester sogar schon zu ihrem Turntraining begleitet. Mit Erfolg: Im Freestyle wurde er im vergangenen Jahr Deutscher Meister. Auch die Austrian Open in Wien - nach der Europameisterschaft eines der wichtigsten europäischen Turniere - hat er in seiner Altersklasse (bis 17 Jahre) gewonnen. Im Technikbereich ist er Deutscher Vize-Meister.

So verwundert es nicht, dass er nun zum Nationalteam gehört. Damit hat er die Chance, an Welt- und Europameisterschaften teilzunehmen. "Mein großes Ziel ist die EM in drei Monaten in Serbien", sagt Moryson. "Und dafür gebe ich alles." Fünf bis sechs Trainingseinheiten stehen pro Woche an - und das bedeutet eine Menge Fahrerei für seine Eltern: drei Mal zum OTV, ein Mal nach Wuppertal. Hinzu kommen am Wochenende Einheiten mit dem Landeskader sowie Kaderlehrgänge und professionelles Training mit dem Bundeskader. "Zwei bis drei Wochen vor einem Wettkampf trainiere ich täglich, auch zu Hause", sagt der Schüler. So wie im Moment, denn am kommenden Wochenende steht das erste Bundesranglistenturnier des Jahres in Hamburg an. Als Erster der Rangliste ist der Solinger Favorit und will an der Elbe selbstverständlich gewinnen.

Die Voraussetzungen dazu hat er, findet auch Ruth Höller, die ihn unter anderem beim OTV trainiert. "Er hat eine tolle Beweglichkeit, eine unheimliche Tritthöhe und kann alles sehr schnell umsetzen", beschreibt sie seine Stärken. Schwächen hingegen gebe es kaum: "Er macht keine großen Fehler. Es sind wirklich nur Nuancen, die verbessert werden können."

Daran wird Jan Moryson mit Sicherheit arbeiten, um seine Ziele zu erreichen - und um sich in Zukunft noch kraftvoller und eleganter auf den Kampfmatten bewegen zu können.