Handball OTV kann Führung nicht ins Ziel bringen

Solingen · Nach dramatischem Spielverlauf gewinnen die Handballer vom TSV Aufderhöhe das Verbandsliga-Derby beim Ohligser TV mit 25:24.

Diese Szene sollte bezeichnend sein. Marvin Mohrmann trat für den Ohligser TV viereinhalb Minuten vor dem Ende zum Siebenmeter an, hämmerte den Ball an die Latte und scheiterte mit dem Nachwurf am linken Außenpfosten. Zu diesem Zeitpunkt stand es 22:22-Unentschieden. "Da uns noch die spielerische Qualität fehlt, sind solche ausgelassenen Chancen doppelt bitter", wird Trainer Heino Kirchhoff später sagen. Seine junge Mannschaft hatte in der Schlussphase des Verbandsliga-Derbys nicht mehr viel entgegenzusetzen. Der clever agierende Stadtrivale vom TSV Aufderhöhe nutzte das eiskalt aus und kam zu einem nicht unverdienten 25:24 (8:12)-Auswärtssieg.

Dieser wurde mit den zahlreich anwesenden Fans ausgiebig gefeiert. "Es war bei weitem kein schönes Spiel, doch meine Mannschaft hat eine wahnsinnige Moral bewiesen." TSV-Trainer Gunnar Holz stand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben, denn die Gäste hatten auf insgesamt neun Akteure verzichten müssen. Insbesondere im Rückraum herrschte ein Mangel an Alternativen, so dass Niklas Ohliger kurzfristig aus der Zweiten Mannschaft hochgezogen wurde. Nach einigen einfachen Fehlern sollte sich diese Maßnahme auszahlen, denn Ohliger hatte mit zwei späten Toren maßgeblichen Anteil am knappen Erfolg.

Bereits beim Aufwärmen wurden die quantitativen Kräfteverhältnisse deutlich. Während sich beim TSV nur eine Handvoll Spieler aufhielten, konnten die Hausherren auf ihre gesamte Besetzung zurückgreifen. Das zwang Holz zum Umdenken. Mit Philipp Schönfeld begann ein Linkshänder auf der Spielmacherposition. Bis zum 6:6 (15.) konnte sich keine Mannschaft absetzen, dann zogen die Ohligser dank einer Abwehrumstellung davon, um mit sechs Toren in Serie für allgemeine Verblüffung unter den knapp 200 Zuschauern zu sorgen. Florian Herrmann agierte auf der linken Seite als Sonderbewacher gegen Aufderhöhes Tobias Koletzko. In Addition mit den zahlreichen Paraden von Ruben Heinrichsdorff entschied der Außenseiter den ersten Durchgang klar für sich.

Der TSV kam mit einer Portion Wut im Bauch aus der Kabine. Angetrieben vom starken Bastian Plaskocinski hatten die Gäste das Kirchhoff-Team beim 18:18 wieder eingeholt. Es blieb einige Minuten ausgeglichen, weil sich die Aufderhöher selber schwächten. Zunächst kassierte Alf Bauch aus dem Trainerteam in einer Auszeit wegen Meckerns eine Zeitstrafe, kurze Zeit später musste Linkshänder Stefan Hoelzel wegen gleichen Vergehens auf die Strafbank. "Das haben wir bestens weggesteckt und uns diesen Sieg verdient", so Holz. Ein völlig ausgepumpter Jonas Isenburg, der beim OTV in Halbzeit eins stark agiert hatte, war nur traurig: "Das Spiel hätten wir nicht aus den Händen geben dürfen".

(lhep)
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