Lokalsport Oliver Staab verabschiedet sich nach Mexiko

Solingen · Gegen den FC Schüttorf bestreitet der 25-jährige Diagonalangreifer sein letztes Saisonspiel für den Zweitligisten Solingen Volleys.

 Einen Ersatz für den scheidenden Oliver Staab werden die Solingen Volleys nicht verpflichten. Mit Sebastian Fuchs und dem Allrounder Felix Quecke stehen zwei weitere Diagonalangreifer im aktuellen Kader.

Einen Ersatz für den scheidenden Oliver Staab werden die Solingen Volleys nicht verpflichten. Mit Sebastian Fuchs und dem Allrounder Felix Quecke stehen zwei weitere Diagonalangreifer im aktuellen Kader.

Foto: Gregor Eisenhuth

So langsam setzt das komische Gefühl ein. "Ich hätte mich gerne von Euch verabschiedet, indem ich etwas länger auf dem Feld gestanden hätte", sagte Oliver Staab nach dem jüngsten Auftritt der Solingen Volleys vor eigenem Publikum ins Mikrofon. Ein Hauch von Wehmut war deutlich herauszuhören.

"Der Countdown tickt plötzlich schneller als gedacht", muss der 25-Jährige zugeben. Als er vor einer Woche beim Aufwärmprogramm neben Fabian Kohl auf dem Boden gelegen hatte, um sich zu dehnen, hat er von ihm zu hören bekommen: "Das ist dein drittletztes Training in dieser Saison". Morgen Abend in Schüttorf bestreitet der Diagonalangreifer nun sein letztes Spiel für den Volleyball-Zweitligisten, bevor er sich für sechs Monate nach Mittelamerika verabschiedet. Seinen Lizenzvertrag hatte Staab im Sommer unterschrieben, nachdem er Trainer Helmut Weissenbach von seinem Vorhaben in Kenntnis gesetzt hatte. "Am Anfang will man sich nicht eingestehen, dass einem der Abschied schwerfallen könnte. Und jetzt kommt es doch so."

Ein Leben ohne Volleyball war für Oliver Staab bislang undenkbar. Seit dem Wechsel ans Volleyball-Internat im Alter von 16 Jahren und die Berufung in die Jugend-Nationalmannschaft hatte Oliver Staab kaum Zeit für Reisen. "Im Sommer standen immer Turniere, Lehrgänge oder Meisterschaften auf dem Programm." Erst seitdem er unter Helmut Weissenbach bei Bayer Leverkusen und jetzt bei den Solingen Volleys spiele, sei neben dem Studium zumindest Luft für kleinere Trips gewesen. "Jetzt ist die beste Gelegenheit für so eine Reise."

An der Universität geht es für Oliver Staab nämlich in den Endspurt. Vor seinem Abflug am 29. Dezember will er seine Bachelor-Arbeit über eine spezielle Behandlungsmethode für Autismus fertiggestellt haben. Praktische Erfahrung bei der Verhaltensanalyse hat der Wahl-Kölner bei der Betreuung eines sechsjährigen Jungen gesammelt. "Die vergangenen Wochen waren deswegen sehr anstrengend" – immer abzulesen an seinem Bart. "Wenn ich viel zu tun hatte, habe ich mich nicht rasiert." Anfang dieser Woche allerdings hat sich Oliver Staab von seinem Barthaar getrennt, weil es zu sehr gejuckt und darunter die Konzentration gelitten habe.

Die erste Station fernab der Heimat führt den 25-Jährigen im Übrigen nach Mexiko-Stadt, wo er gemeinsam mit Zuspieler Mats Gerhard den letztjährigen Teamkollegen Israel Villalpando treffen wird. Während Gerhard rechtzeitig zum Start der zweiten Saisonhälfte wieder beim Team sein wird, will Staab nicht nur einige Länder Zentralamerikas bereisen, sondern auch ein zweimonatiges Praktikum in einem mexikanischen Waisenhaus absolvieren. Ob der Diagonalangreifer nach seiner Rückkehr wieder das Trikot der Solingen Volleys tragen wird, lässt Oliver Staab offen. "Ich würde beim Studium gerne meinen Master anschließen. Weil ich mich dafür aber bewerben muss, kann es mich irgendwo hin verschlagen." Staab würde jedoch gerne in der Region bleiben und damit auch bei den Volleys.

(RP)
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