Handball Ohne Rückraum-Impulse

Die Heimpremiere des Bergischen HC verlief spannend bis zur letzten Sekunde, hatte aber ein kein gutes Ende: 29:30 verlor der Handball-Zweitligist gegen einen abwehrstarken TV Hüttenberg – ohne den beim Abschlusstraining verletzten Jiri Vitek.

Ausnahmsweise waren die Schiedsrichter dem Bergischen HC an diesem Abend wohl gesonnen. Philipp Dinges und Daniel Kirsch machten nach dem Treffer von Tomasz Jezewski zur Hüttenberger 30:29-Führung keine Anstalten, die Hand zu heben, um die Gastgeber zum Abschluss zu zwingen. Der Handball-Zweitligist durfte die verbleibenden 72 Sekunden komplett ausspielen, Ha De Schmitz während einer Auszeit noch taktische Anweisungen für den finalen Versuch geben. Der entscheidende Pass von Tim Henkel aber landete an der Grundlinie im Aus, weil Kenneth Klev bei seinem Absprung zum geplanten Kempa-Trick in der Abwehr der Nordhessen am Boden geblieben war.

Die Hüttenberger waren auf die letzte Aktion des BHC vorbereitet gewesen. Wie auf vieles anderes im ersten Heimspiel des Aufstiegsaspiranten, der sich nach einer verdienten Niederlage mit 1:3 Punkten in der unteren Tabellenhälfte der 2. Handball-Bundesliga Süd wiederfindet. "Ich hatte Tim Henkel prognostiziert, dass der Pass wahrscheinlich nicht möglich sein würde, er dann aber die Lücke haben werde, um das Tor zu machen." Während Ha De Schmitz die Szene analysierte, stand neben dem Löwen-Coach dessen Trainerkollege Jan Gorr. Dieser nickte nur und grinste schelmisch in sich hinein.

Der letzte Pass war bezeichnend für die Angriffe der Löwen, denen gegen die defensiv agierende 3:2:1-Deckung aus dem Rückraum nur wenig einfiel. Auf der rechten Seite fehlten die Impulse eines Jiri Vitek. Dieser saß aufgrund einer Verletzung nur als Zuschauer auf der Tribüne und verfolgte von dort, wie sich erst Tim Henkel, dann Jan Behr (machte noch den besten Job) und schließlich Kristoffer Moen mühten. Auf der linken Seite fiel Kenneth Klev nur mit einer Reihe von Fehlversuchen auf. Die oftmals besser postierten Jens Reinarz auf Außen oder Hendrik Pekeler am Kreis übersah der Norweger. Einfache Tore, wie sie auf der Gegenseite Andreas Scholz oder Tomasz Jezewski immer wieder einstreuten, waren ebenso Mangelware wie Tempogegenstöße oder Abschlüsse nach Zweiter Welle.

Mit kämpferischem Einsatz wurden die spielerischen Mängel wettgemacht. Das reichte zumindest, um nach dem 0:4-Fehlstart (4.) oder dem Drei-Tore-Rückstand in der 44. Minute (20:23) die Spannung bis in die letzte Minute aufrecht zu erhalten. Zu mehr reichte es nicht, weil drei Siebenmeter nicht ihr Ziel fanden und Kenneth Klev (52.) oder Henning Quade (58.) beste Chancen in der Schlussphase ausließen. Die hätten im Erfolgsfall in Kombination mit der Stimmung in der Bayerhalle wohl den hessischen Widerstand gebrochen.

Anstoss

(RP)
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