Volleyball Notbesetzung gestaltet Verfolgerduell offen

Solingen · Erst nach 200 Minuten und fünf Sätzen mussten sich die stark ersatzgeschwächten Solingen Volleys dem Zweitliga-Zweiten SVG Lüneburg geschlagen geben.

 Viele gelungene Aktionen bejubelten Gergely Chowanski (M.), Daniel Wernitz und der nur sporadisch eingesetzte Thomas Güßgen in Lüneburg. Trotz der Fünf-Satz-Niederlage zeigt die Tendenz beim Zweitliga-Dritten wieder deutlich nach oben.

Viele gelungene Aktionen bejubelten Gergely Chowanski (M.), Daniel Wernitz und der nur sporadisch eingesetzte Thomas Güßgen in Lüneburg. Trotz der Fünf-Satz-Niederlage zeigt die Tendenz beim Zweitliga-Dritten wieder deutlich nach oben.

Foto: Gregor Eisenhuth

Erst nach 200 Minuten und fünf Sätzen mussten sich die stark ersatzgeschwächten Solingen Volleys dem Zweitliga-Zweiten SVG Lüneburg geschlagen geben.

Dieses Gefühl kennt Helmut Weissenbach nicht. In seiner Zeit als Trainer eines Volleyball-Zweitligisten hat er noch nie zwei Spiele in Serie verloren. "Jetzt sind es sogar drei", stellt der Coach der Solingen Volleys nüchtern fest. Der Ärger darüber ist gar nicht so groß, weil es der Situation geschuldet ist, "die ich so in den vergangenen sechs Jahren noch nie hatte". Dass er in 30 Prozent aller Meisterschaftsspiele auf Lücke arbeiten muss, weil die Beachvolleyballer im Kader ihren Verpflichtungen im Sand nachgehen, hat Weissenbach einkalkuliert. Nicht aber die Vielzahl der Ausfälle aufgrund von beruflichen Verpflichtungen oder Verletzungen.

So stand im Verfolgerduell um den Vize-Titel im Zweitliga-Norden erneut nur eine Rumpfmannschaft parat. Die Improvisation ging in Lüneburg sogar so weit, dass Zuspieler Gergely Chowanski zum Angreifer umfunktioniert wurde. Das war wiederum nur möglich, weil sich Mats Gerhard vier Wochen nach seiner Bänderverletzung fit zurückgemeldet hatte. Nico Kurth aus dem Landesliga-Kader übernahm den Part des Libero, damit Marten Weßel in Vertretung für Stefan Windscheif als Außenangreifer fungieren konnte. Die Skepsis war demnach groß, ob die Notbesetzung gegen die SVG Lüneburg überhaupt würde bestehen können. Zur freudigen Überraschung des Trainers schafften es die Volleys, den mit vollem Kader angetretenen Tabellenzweiten in den Tiebreak zu zwingen.

Von Beginn an spielten die Solinger exzellent mit. Erst zwei schwer zu kontrollierende Annahmen beim Stand von 16:16 führten zu dem Minipolster, das die Gastgeber zum 25:21-Satzgewinn transportierten. Im zweiten Durchgang tat Weissenbachs Trainerkollegin Sylvia Roll den Solingern einen großen Gefallen: Nach der Auswechslung von Falko Steinke und Mischa Urbatzka fehlten den Lüneburgern zwei Säulen im Diagonal- und Außenangriff sowie bei der Annahme. Das nutzten die Gäste taktisch aus, indem sie immer wieder die Schwachstellen attackierten (25:20). Mit der Rückkehr von Steinke und Urbatzka im dritten Abschnitt kehrte beim Gegner schnell die Souveränität zurück (20:25), ohne aber dass der Tabellendritte vor Ehrfurcht erstarrte.

Die Solinger gingen volles Risiko, um sich den Tiebreak zu erkämpfen – und wurden belohnt. Obwohl die Lüneburger weiterhin in Bestbesetzung agierten, holten sie sich den Satz mit einem komfortablen Vorsprung von acht Punkten (25:17). Entscheidend waren die Angaben von Toni Mester und vor allem von Daniel Wernitz, der bei seiner Serie gleich vier Asse auf der anderen Seite des Netzes platzierte.

Die vier Durchgänge hatten allerdings so viel Kraft gekostet, dass der Tiebreak eine einseitige Angelegenheit wurde (15:6). "Man muss neidlos anerkennen, dass die Lüneburger in der Endphase auf einem Topniveau agiert haben", sagte Helmut Weissenbach, der nach dieser Leistung fest davon ausgeht, dass es keine vierte Niederlage in Serie geben wird. "Der Kampf um die Vize-Meisterschaft bleibt offen."

(RP)
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