Tennis Neue Spieler, neuer Coach
Am 10. April müssen die zehn Bundesligisten melden, mit welchen Spielern sie in die am 4. Juli beginnende Saison gehen wollen. Auf der Liste des Solinger TC wird erstmals auch der Name eines Ausländers auftauchen: Joseph Sirianni, die aktuelle Nummer 155 der Welt.
Der Solinger TC hat seinen Status als Exot der Tennis-Bundesligen verloren. Stolz war man in Widdert bislang gewesen, ausschließlich mit deutschen Spielern erfolgreich gewesen zu sein. Nach zwei Spielzeiten in der Zweiten Liga und dem Premieren-Jahr im Oberhaus werden auf der Meldeliste 2008 erstmals auch Namen ausländischer Spieler auftauchen.
Bislang ist es nur einer: Joseph Sirianni, 32-jähriger Australier mit italienischen Wurzeln. Kurt-Reiner Witte bemüht sich jedoch darum, dass bis zum Meldeschluss am 10. April noch zwei weitere namhafte Spieler dazu kommen. "Wir waren im vorigen Jahr mit unserem kleinen Kader einfach zu ausrechenbar gewesen", sagt der Vorsitzende. "Und wir haben gesehen, dass wir mit unserem Konzept an unsere Grenzen gestoßen sind — auch was das Risiko von Verletzungen betraf." Weil Michael Kohlmann und Gero Kretschmer ausgefallen waren, habe jeder spielen müssen, obwohl nicht bei jedem die Leistung gestimmt habe. "Die neue Konstellation fördert einen gesunden Konkurrenzkampf."
Allerdings ist nicht davon auszugehen, dass Joseph Sirianni oder Profis ähnlichen Kalibers bei jeder der neun Begegnungen für den Solinger TC auflaufen werden, auch wenn der Australier als zuverlässiger Vereinsspieler bekannt ist. Im Sommer 2007 absolvierte Sirianni als Nummer Eins des Zweitliga-Absteigers TC Blau-Weiß Dresden Blasewitz alle acht Begegnungen. "Die Stammformation wird bei jedem Spiel bleiben", versichert Witte. Zu den bekannten STC-Gesichtern Clinton Thomson, Gero Kretschmer, Alexander Flock und Marius Zay sowie Neuzugang Bastian Knittel soll sich in den im Kampf um den Klassenerhalt wichtigen Partien vereinzelt ein Akteur aus den Top 200 gesellen. "Alles andere wäre für einen familiären Klub wie uns auch nicht finanzierbar." Der letztjährige Etat ist trotz der veränderten Personalpolitik nur unwesentlich auf etwa 180.000 Euro erhöht worden.
Orlik löst Saniter ab
Die neue Situation hat gleichzeitig Auswirkungen auf die Trainerfrage, die schon am Ende des ersten Erstliga-Jahres gestellt worden war. Karsten Saniter, einer der Väter der rasanten Entwicklung in Widdert, wird nicht mehr die Verantwortung für das Bundesliga-Team tragen. "Das ist nicht mehr meine Mannschaft", begründet der Vereinscoach seinen Entschluss, der sich fortan um den Aufbau einer leistungsorientierten Tennisschule und die Arbeit mit jungen Tennisprofis konzentrieren wird. Auch wird Karsten Saniter weiterhin Marius Zay und Martin Emmrich betreuen. Saniters Nachfolge wird der Leverkusener Robert Orlik antreten, in dessen Tenniszentrum auch Clinton Thomson, Daviscup-Spieler Philipp Petzschner, STC-Abgang Lars Uebel oder Björn Phau trainieren. Wunschkandidat Michael Kohlmann hatte als Teamchef abgesagt. "Wenn ich wieder fit bin, dann möchte ich lieber spielen." Eine Doppelfunktion könne sich der 33-Jährige, der nach mehrmonatiger Verletzungspause Ende April wieder ins Training einsteigen will, nicht vorstellen.