Baseball Nach der Saison ist vor der Saison

Baseball · Eigentlich war es in vergangenen Jahren immer das Gleiche. Nach dem Ausscheiden im Playoff-Halbfinale herrschte zunächst Ruhe bei den Solingen Alligators. Es hatte fast den Anschein, als ob den Baseballern für ein paar Monate die Lust vergangen war.

"Das ist diesmal ganz anders", sagt Trainer Norman Eberhardt. "Die Vorfreude auf die nächste Saison ist fast jetzt schon da. Ich habe vor, in jedem Fall in irgendeiner Form durchgehend zu trainieren." Der Grund für diese Entwicklung liegt für den Coach auf der Hand. "Die Jungs haben erkannt, dass jeder Einzelne von uns in der Lage ist, eine wichtige Rolle zu spielen — auch wenn wir gegen die ganzen starken Mannschaften der Bundesliga spielen."

Zwar haben die Solinger auch diesmal wieder im Halbfinale verloren. Doch in drei der vier Spiele gegen die Regensburg Legionäre befanden sich die Alligators auf Augenhöhe. Das war vor allem in den Jahren zuvor zunehmend weniger der Fall. Das Gefühl der Unterlegenheit hatte Überhand genommen. In dieser Saison haben fast alle ihre persönlichen Statistiken verbessert.

"Die Spieler glauben jetzt wieder an ihre Fähigkeiten, weil sie gesehen haben, woran es gescheitert ist", meint Norman Eberhardt. "Wir hatten genug Chancen, die ersten drei Partien der Serie gegen den amtierenden Deutschen Meister zu gewinnen, haben aber in den entscheidenden Situationen die kleinen Dinge nicht richtig gemacht." Dass die den Ausschlag über Sieg und Niederlage geben, hatte Eberhardt immer vermutet. "Ich bin erleichtert, dass ich recht behalten habe." Schließlich hängt auch die Philosophie des Coaches daran.

Dass es in den wichtigen Situationen nicht geklappt hat, zum Beispiel den Strike-out zu verhindern oder den Ball einfach irgendwie ins Spiel zu bringen, sei auch eine mentale Schwäche. "Aber es hat zudem technische Gründe. Wir werden weiter daran arbeiten", verspricht Norman Eberhardt. Lange zögern wird der Coach nicht. Die Vorbereitung auf 2013 hat bereits begonnen. "Eines der Hauptziele während der Pause muss es sein, den Kader tiefer aufzustellen." Eberhardt musste in den Playoffs mit Dominik Wulf und Travis Bass zwei Leistungsträger ersetzen. "So etwas sollten wir in Zukunft noch besser kompensieren können. Außerdem helfen Alternativen natürlich ungemein."

Vermutlich wird sich im Kader vieles ändern. Ob Dominik Wulf zurückkommt, nachdem er seinen Kreuzbandriss überwunden hat, ist zumindest fraglich. Sicher nicht zurückkommen werden Shelby Robertson und Branden Roper-Hubbert. "Auf der Position des ausländischen Werfers und des potenziell besten Schlagmanns benötigen wir bessere Spieler", stellt Norman Eberhardt klar. Einen Nachfolger hat der Trainer vielleicht schon gefunden.

"Travis Bass hat während des Trainings ungeahnte Qualitäten als Pitcher gezeigt. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir ihn zurückholen — aber eben nicht als Short Stop, sondern als Werfer." Mit weiteren US-Amerikanern und auch anderen sehr starken Baseballern befindet sich Eberhardt bereits in Gesprächen. "Wir müssen Möglichkeiten finden, auch den einen oder anderen guten deutschen Spieler nach Solingen zu locken. Der Winter wird diesmal richtig interessant."

(trd)
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