Tennis Mit leeren Händen

1100 Zuschauer kamen zur Heimpremiere des Solinger TC. Wie schon zum Saisonstart am Freitag im Düsseldorfer Rochusclub war es auch gegen den TC Blau-Weiß Neuss spannend. Dieses Mal waren es Clinton Thomson und Marius Zay, die im Einzel eine mögliche Überraschung verpassten-

Marius Zay hat alles richtig gemacht. 7:5 führt der Neuzugang des Solinger TC im Match-Tiebreak, als er derart druckvoll serviert, dass Marcel Granollers-Pujol den Ball nur mit Mühe returnieren kann. Zay kommt instinktiv ans Netz. Doch dann folgt ein viel zu lang gespielter Stopp, der der Nummer Vier womöglich den Sieg gekostet hat. Sein groß gewachsener Gegner bedankt sich für das Geschenk, indem der Spanier die Filzkugel erläuft und hinter Marius Zay zum 6:7 platziert über das Netz bringt.

Dieser entscheidende Punkt stärkt das angeknackste Selbstbewusstsein des Marcel Granollers-Pujol, der insbesondere im zweiten Satz einen lustlosen und genervten Eindruck machte. Nun aber zeigt der Spanier Emotionen, verschafft sich mit seinen beiden folgenden druckvollen Aufschlägen Vorteile, die ihm nicht nur den 7:7-Ausgleich im Match-Tiebreak bescheren, sondern auch noch die 8:7-Führung – wieder einmal mit einer Aktion am Netz.

3:6 hatte Marius Zay den ersten Durchgang verloren, war danach immer besser ins Spiel gekommen. In den langen Grundlinien-Duellen profitierte der Solinger immer häufiger davon, dass sein Gegner die Bälle knapp ins Aus beförderte. Marcel Granollers-Pujol fluchte immer häufiger, ließ seinen Schläger sogar in den Zaun fliegen. Doch stets dann, wenn Marius Zay die Möglichkeit zum Break bekam, kam der Neusser ans Netz, baute sich auf und war mit seiner Reichweite kaum zu passieren. Erst im zehnten Spiel des zweiten Satzes unterliefen der Nummer 183 der Weltrangliste am Netz zwei Fehler in Folge – die beiden Punkte, die Marius Zay den Gewinn des zweiten Abschnittes (6:4) bescherten.

Die entscheidende Phase

Es läuft die entscheidende Phase, in der wie zu einem ähnlichen Zeitpunkt am Freitag in Düsseldorf mehrere Überraschungen in der Luft liegen. Lars Uebel hatte zwar sein Einzel an Position Zwei gegen Stefan Koubek (3:6, 2:6) verloren, dafür hatte sich Clinton Thomson in ein bereits verloren geglaubtes Spiel zurückgekämpft. Zwei Aufschlagspiele hatte der 22-Jährige gleich zu Beginn des zweiten Satzes abgeben, als er aufdrehte und sich dem druckvollen Spiel Robin Haases anpasste. Von rund 450 Plätzen Unterschied in der Weltrangliste war nun nichts mehr zu merken. Im zehnten Spiel holt sich Thomson das zweite Break zurück (5:5), geht unter Jubel der Solinger Anhänger mit 6:5 in Front. Dem Tiebreak aber kann er nicht entgehen.

Clinton Thomson und Marius Zay sind jetzt mit ihren Kontrahenten auf Augenhöhe. Aber wieder machen sich die Gegner in der Spiel entscheidenden Phase ihre Erfahrung zu nutze. Robin Haase legt noch einmal zu, geht gegen Clinton Thomson im Tiebreak schnell mit 5:1 in Führung und gewinnt diesen mit 7:3. Und auch Marcel Granollers-Pujol setzt Marius Zay derart unter Druck, dass dieser nach einem langen Ballwechsel einen Ball ins Aus platziert, als der Spanier schon zum Netz unterwegs war (8:9). Den Matchball kann Marius Zay nicht ins Feld returnieren.

Weil auch später Gero Kretschmer sein Einzel gegen Italiener Potito Starace verliert, steht der Solinger TC gegen den Deutschen Vize-Meister wie gegen Düsseldorf nach den Einzeln mit leeren Händen da.

(RP)
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